Ein rasant-frivoler Höllenritt
Orpheus in der Unterwelt
Jacques Offenbach
Gelangweilt von ihrer leidenschaftslosen Ehe mit dem faden Musikanten Orpheus, vergnügt sich Eurydike lieber mit Pluto, dem Herrn der Unterwelt, und lässt sich – ganz anders als in der mythologischen Vorlage – mit Begeisterung ins Reich der Toten entführen. Als auch Himmelsvater Jupiter von der schönen Sterblichen erfährt, entbrennt ein witzgeladener Wettstreit um die Gunst der Eurydike.
Im ersten großen Werk des »Vaters der modernen Operette« trifft mitreißende Pariser Tanzmusik auf orchestrales Feingefühl, gipfelnd im weltbekannten Cancan. Getragen wird Offenbachs Mythentravestie von einem spielfreudigen Ensemble der Spitzenklasse, das, angeführt von Sprecher Max Hopp, in eine knallbunte Unterwelt abtaucht.
1. Akt – Erstes Bild
So hatten sich Orpheus und Eurydike ihre Ehe nicht vorgestellt. Statt glühender Verehrung für sein musikalisches Genie kassiert Orpheus von seiner Frau emotionsgeladene Abneigung gegen sein »Gefiedel«, denn aus einem prickelnden Leben als Gemahlin eines großen Künstlers ist schon längst langweiliger Alltag an der Seite eines eitlen Geigenlehrers geworden.
So hatten sich Orpheus und Eurydike ihre Ehe nicht vorgestellt. Statt glühender Verehrung für sein musikalisches Genie kassiert Orpheus von seiner Frau emotionsgeladene Abneigung gegen sein »Gefiedel«, denn aus einem prickelnden Leben als Gemahlin eines großen Künstlers ist schon längst langweiliger Alltag an der Seite eines eitlen Geigenlehrers geworden.
Kein Wunder, dass die enttäuschten und gekränkten Ehepartner ihr Glück unverhohlen in anderweitigen erotischen Abenteuern suchen: Orpheus findet die ersehnte Bewunderung unter seinen Schülerinnen: die Nymphe Maquilla hat es ihm angetan. Eurydike fühlt sich zum neuen Nachbarn, dem Honighändler Aristäos, hingezogen und ahnt nicht, dass dieser in Wahrheit der Gott Pluto ist, der die schöne Erdenbewohnerin in sein Reich in der Unterwelt entführen will. Der Plan gelingt, und Eurydike ergibt sich willfährig in ihr Schicksal. Es bleibt gerade noch Zeit für einen knappen Abschiedsbrief. Orpheus will sich überglücklich in seine Rolle als Witwer fügen, als ihm die Öffentliche Meinung in den Weg tritt. Erpresserisch verlangt sie, dass Orpheus Eurydike zurückfordert – und zwar direkt bei Jupiter, der obersten Instanz –, will er nicht seinen Ruf als Künstler ruinieren und seine Stellung als Geigenlehrer am Städtischen Konservatorium verlieren. Die Öffentliche Meinung werde ihn in den Olymp begleiten und unterstützen.
Zweites Bild
Auch im Olymp regiert Langeweile. Das absolutistische Regime von Göttervater Jupiter bietet kaum Abwechslung; himmlische Genüsse, wie Nektar und Ambrosia, sind auf Dauer fad und geschmacklos. Die Götter proben deshalb den Aufstand. Da verbreitet sich das Gerücht von der göttlichen Entführung der schönen Eurydike. Juno verdächtigt ihren Mann Jupiter, Drahtzieher der Affäre zu sein, hat sie doch ihre leidvollen Erfahrungen mit der notorischen Untreue ihres Mannes. Empört ob der Unterstellung zitiert Jupiter Pluto herbei, denn dieser soll der eigentliche Übeltäter gewesen sein. Dieser aber leugnet hartnäckig und lässt sich auch durch das Erscheinen von Orpheus und der Öffentlichen Meinung nicht aus dem Konzept bringen. Jupiter, inzwischen brennend neugierig auf Eurydike, beschließt, sich selbst ein Bild zu machen und in die Unterwelt hinabzufahren. Seine gesamte Familie darf ihn dorthin begleiten, ein Zugeständnis an die aufrührerischen Götter, die ihre Revolte vertagen.
2. Akt – Drittes Bild
Indes langweilt sich Eurydike in den Gemächern des Pluto. Wo ist nur die Leidenschaft geblieben, die sie sich von ihrem Entführer erhofft hatte? Stattdessen wird sie streng bewacht und versteckt gehalten von John Styx, einem schrägen Sonderling, der als Prinz schon einmal bessere Zeiten erlebt haben will, bevor er in die niederen Dienste als Kammerdiener des Pluto getreten ist. Eurydike lässt sich von seiner royalen Lebensgeschichte allerdings nicht beeindrucken, seine Avancen sind für sie nichts als grobe Belästigung. Die neugierige Abordnung aus dem Olymp trifft ein. In einem lächerlichen Hickhack zwischen Jupiter und Pluto leugnet dieser weiterhin hartnäckig, der Entführer zu sein; und Eurydike bleibt verschwunden. In der Eintönigkeit ihrer Abgeschiedenheit wird sie auf eine Fliege aufmerksam, die durch das Schlüsselloch hereingesummt kommt; eine Fliege mit goldenen Flügeln, die sich gerne von Eurydike fangen lässt. Es ist nämlich Jupiter, der sich wieder einmal in der Gestalt eines Tieres einer Auserwählten nähert und Eurydike eine heimliche Entführung aus der Langeweile ihres Gefängnisses verspricht.
Viertes Bild
Pluto gibt ein großzügiges Fest für seine Gäste aus dem Olymp. Jupiter ist in tanzfreudiger Hochstimmung, hat er doch als Fliege einen erotischen Erfolg bei Eurydike eingefahren und über den Rivalen Pluto einen Etappensieg errungen. Man amüsiert sich prächtig. Und wieder platzt die Öffentliche Meinung mit ihrem Schützling in das wilde Göttergetümmel hinein. Orpheus bleibt nun nichts anderes übrig, als von Jupiter Eurydike zurückzufordern. Unter dem Druck der versammelten Götterschaft willigt Jupiter ein, doch er stellt eine Bedingung: Orpheus dürfe sich auf dem Weg aus der Unterwelt nicht zu seiner Gemahlin umdrehen, sonst sei sie für ihn verloren – und zwar für immer. Orpheus und Eurydike machen sich also auf den Weg. Noch bevor sie den Grenzfluss Styx erreichen – Jupiter ist gerade im Begriff, einen Blitz zu schleudern, um sie aufzuhalten –, nimmt Eurydike ihr Schicksal selbst in die Hand und entreißt ihrem Mann die Geige. Orpheus dreht sich erschrocken um. Eurydike hat das letzte Wort und düpiert alle: Sie schließt sich für immer Gott Bacchus an und stürzt sich mit Leidenschaft in die Freiheit ihres neuen Lebens als Bacchantin.
Opéra-bouffon in zwei Akten und vier Bildern [1858/1874]
Libretto von Ludovic Halévy und Hector Crémieux
Libretto von Ludovic Halévy und Hector Crémieux
Im Repertoire seit 7. Dezember 2021
Koproduktion mit den Salzburger Festspielen und der Deutschen Oper am Rhein
Empfohlen ab Klasse 9
Deutsch/Französisch
2 h 45 min, inkl. Pause
30 min vor jeder Vorstellung findet eine Stückeinführung im Foyer statt (außer vor Premieren, Kinderopern, konzertanten Aufführungen, Silvester- und Sonderveranstaltungen)
(…) Barrie Kosky ist mit Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt zweifellos ein neuer Publikumsrenner gelungen.Berliner Morgenpost
Musikalische Leitung
Inszenierung
Szenische Einstudierung
Esteban Muñoz Herrera
Bühnenbild
Kostüme
Choreographie
Licht
Dramaturgie
Pluto
Orpheus
Eurydike
Die öffentliche Meinung
Styx
Jupiter
Venus
Diana
Cupido
Mars
Merkur
Peter Renz
Tänzer
Michael Fernandez, Liam Michael Scullion, Benjamin Gericke, Lorenzo Soragni/Davide De Biasi, Kai Chun Chuang, Daniel Daniela Ojeda Yrureta, Kai Braithwaite, Alessandra Bizzarri, Claudia Greco, Lauren Mayer, Martina Borroni, Brittany Young
#KOBOrpheus-Unterwelt
28.11.2023
»Ah! ah! ah!« (»Ha! ha! ha!«)
Zur Musik von Jacques Offenbachs Orpheus in der Unterwelt zwischen Parodieren und Bewegtwerden
#KOBOrpheusUnterwelt
Opéra-buffon
Einführung
21. November 2023
Mit Eurydike in der Unterwelt
Was es mit den Geigen auf sich hat, mit wie wenigen Darstellenden dieses Stück ursprünglich aufgeführt wurde und warum dieses Werk eigentlich Eurydikes Namen im Titel tragen müsste - das Wichtigste in Kürze zu Orpheus in der Unterwelt.
#KOBOrpheusUnterwelt
Opéra-buffon
Einführung
9. Dezember 2021
Barrie Kosky ist mit Jacques Offenbachs
»Orpheus in der Unterwelt« zweifellos ein neuer Publikumsrenner gelungen. ... Selten war in einer Vorstellung so viel Kichern und Lachen zu hören.
»Orpheus in der Unterwelt« zweifellos ein neuer Publikumsrenner gelungen. ... Selten war in einer Vorstellung so viel Kichern und Lachen zu hören.
Tap, tap, tap, quietsch, oops
Volker Blech, Berliner Morgenpost
Volker Blech, Berliner Morgenpost
#KOBOrpheusinderUnterwelt
7. Dezember 2021
Bei den Solisten muss an erster Stelle der John Styx von Schauspieler Max Hopp genannt werden.
Komm in die Hölle, es wird lustig
Zenaida des Aubris, O-Ton
Zenaida des Aubris, O-Ton
#KOBOrpheusinderUnterwelt
Weitere Produktionen