Dirigent
Titus Engel
Titus Engel wurde 2020 vom Magazin Opernwelt zum Dirigenten des Jahres gekürt. Durch seinen umfassenden Blick auf Repertoire verschiedenster Epochen begreift er Werke stets in ihrer vielfältigen Beziehungshaftigkeit. Geschätzt für seine Expertise auf dem Gebiet historischer Aufführungspraxis ebenso wie für seine präzisen Dirigate komplexer zeitgenössischer Projekte, ist der in Berlin ansässige geborene Zürcher regelmäßig auch mit zentralen Werken der Opernliteratur zu erleben – so begeisterte er 2021 mit Lohengrin bei den Tiroler Festspielen Erl. Immer bereit, in der Auseinandersetzung mit szenischen Konzepten am Pult neue Wege zu beschreiten, versteht er Musiktheater als Experimentierfeld, auf dem gesellschaftliche Utopien gedeihen können.
Ab der Saison 2023/24 übernimmt Titus Engel als Principal Conductor die Leitung der Basel Sinfonietta. Nach Konzerten mit der Camerata Salzburg bei den Salzburger Festspielen und bei den Tiroler Festspielen Erl, wo er alle Brahms Sinfonien dirigiert, startet er in die Saison 2022/23 mit Christoph Marthalers Neuproduktion von Webers Der Freischütz in Basel. An der Bayerischen Staatsoper ist er anschließend mit Humperdincks Hänsel und Gretel sowie mit Lehars Giuditta erneut zu Gast. Ebenfalls zurückkehren wird er nach Lyon mit Bartóks Herzog Blaubarts Burg sowie nach Stuttgart mit Messiaens Saint François d'Assise. In Konzerten ist er beim Musikfest Berlin mit der Big Band der Deutschen Oper Berlin, auf Tournee mit dem Polish National Radio Symphony Orchestra, mit dem Slovenian Philharmonic Orchestra und mit dem SWR Sinfonieorchester (ECLAT) zu erleben.
Gastdirigate führten ihn unter anderem zum Konzerthausorchester Berlin, Philharmonia Orchestra, Mozarteumorchester Salzburg, SWR und WDR Sinfonieorchester, Staatsorchester Hannover, Deutsche Radiophilharmonie Saarbrücken, Slovenian Philharmonic Orchestra, Mahler Chamber Orchestra, den Kammerorchestern in Zürich und München sowie dem Ensemble Modern und Klangforum Wien.
2000 gab er sein Operndebüt mit der Uraufführung von Benjamin Schweitzers Jakob von Gunten in Dresden. Seitdem leitete er unter anderem Monteverdis L‘Orfeo (Theater an der Wien), Wagners Der Fliegende Holländer, Bergs Wozzeck und Bartóks Herzog Blaubarts Burg (Oper Stuttgart), Offenbachs Fantasio (Komische Oper Berlin), Mozarts Betulia liberata, Strauss‘ Salome und Nielsens Maskerade (Oper Frankfurt), Haas‘ Bluthaus (Bayerische Staatsoper), Glass‘ Akhnaten (Opera Vlaanderen Antwerpen/Gent), Nunez‘ La Douce (Staatsoper Berlin), Ravels L’Enfant et les Sortilèges (Opéra de Lyon), Glass’ Einstein on the Beach (Grand Théâtre de Genève) und Verdis La Traviata (Theater Basel). Seinem umjubelten Debüt am Teatro Real Madrid, das er auf Einladung von Gérard Mortier 2011 mit der Uraufführung von Pilar Jurados La página en blanco gab, folgten dort ebenso erfolgreiche Uraufführungen von Charles Wuorinens Brokeback Mountain (2014) und Elena Mendozas La ciudad de las mentiras (2017). Gemeinsam mit Lydia Steier brachte er 2016 Stockhausens Donnerstag auf die Bühne des Theater Basel; die Produktion wurde vom Magazin Opernwelt zur Aufführung des Jahres gekürt. Uraufführung des Jahres wurde 2017 Chaya Czernowins Oper Infinite Now, die er an der Opera Vlaanderen, am Nationaltheater Mannheim und an der Philharmonie de Paris dirigierte. Weitere Uraufführungen (Sergej Newski, Leo Dick, Olga Neuwirth, Michael Wertmüller, Rebecca Saunders, Bernhard Gander) dirigierte er bei den Salzburger Festspielen, den Berliner Festspielen, dem Lucerne Festival, der Ruhrtriennale sowie am Wiener Konzerthaus.
Titus Engel studierte Musikwissenschaften und Philosophie in Zürich und Berlin und erlernte sein Dirigierhandwerk in Dresden bei Christian Kluttig, ergänzt durch Förderungen des Dirigentenforums des Deutschen Musikrats und David Zinmans American Academy of Conducting at Aspen sowie Assistenzen bei Sylvain Cambreling, Marc Albrecht und Peter Rundel. Er hat zahlreiche Werke für Rundfunk und CDs aufgenommen und ist Initiator der Akademie Musiktheater Heute sowie Herausgeber mehrerer Bücher zur aktuellen Oper.
Magazin
18. September 2023
Es lohnt, zu kämpfen!
Regisseur Tobias Kratzer und Dirigent Titus Engel sprechen über den Tod, die Hoffnung und die Notwendigkeit, für sein eigenes Stückchen Leben zu kämpfen.
#KOBMedusa
Oratorium
Interview
17. September 2023
Eine grandiose Musiktheater-Produktion, die in die Annalen der Komischen Oper eingehen wird.
»Das Floß der Medusa«: Die Hoffnung stirbt zuletzt
Volker Blech, Berliner Morgenpost
Volker Blech, Berliner Morgenpost
#KOBMedusa
17. September 2023
Mit dem szenisch aufbereiteten Oratorium 'Das Floß der Medusa' von Hans Werner Henze hat sich die Komische Oper Berlin eine glanzvolle erste Premiere dieser Spielzeit verschafft. … Sinnigerweise zeigt sie, dass Heimatlosigkeit eine Chance sein kann, ein Ausnahmezustand auch ungeahnte Kräfte freisetzt.
… Titus Engel leitet das Riesenorchester der Komischen Oper mit beweglichem, exotisch bestücktem Schlagwerk beeindruckend souverän, höchst expressiv und sogar transparent.
… Titus Engel leitet das Riesenorchester der Komischen Oper mit beweglichem, exotisch bestücktem Schlagwerk beeindruckend souverän, höchst expressiv und sogar transparent.
Komische Oper im Flughafen Tempelhof: Requiem für die Verdammten des Wassers
Isabel Herzfeld, Der Tagesspiegel
Isabel Herzfeld, Der Tagesspiegel
#KOBMEdusa
16. September 2023
Den Toten eine Stimme geben
Anders, als es sich vermuten lässt, erzählt Das Floß der Medusa keinen Mythos. Das Oratorium von Hans Werner Henze taucht ein in die Geschichte der Kämpfe um Kolonien und ihrer Opfer zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Die Uraufführung des opulenten Werks Neuer Musik ging allerdings in Tumulten unter und musste abgebrochen werden. Warum das Oratorium 1968 ein Skandal war, was Dante damit zu tun und welche Rolle ein Gemälde spielt – das Wichtigste in Kürze...
#KOBMedusa
Oratorium
Einführung