Bühnenbildnerin
Saskia Wunsch
Saskia Wunsch, Bühnenbildnerin, wurde in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz) geboren. Sie absolvierte zunächst eine Ausbildung zur Modistin, bevor sie Bühnen- und Kostümbild an der Hochschule für Bildende Künste Dresden studierte. Als Assistentin arbeitete sie am Theaterhaus Jena, für die Forsythe Company am Festspielhaus Hellerau und an diversen Opernhäusern. Seit 2005 entstehen eigene Arbeiten als Bühnen- und Kostümbildnerin.
Saskia Wunsch erarbeitete dabei Produktionen u.a. am Staatsschauspiel Dresden (Der Wildschütz), am Theater Bielefeld (Peter Grimes, Les Contes d’Hoffmann), an der Neuen Bühne Senftenberg (Wolfs Welt, Nelly Goodbye), an der Bayerischen Staatsoper München (Pinocchio), am Staatstheater Karlsruhe (Gott), an der Oper Chemnitz (Die Hochzeit des Figaro ), dem Landestheater Detmold (Frau Luna) und der Staatsoper Stuttgart (Die Liebe zu drei Orangen, Hänsel und Gretel).
Eine enge Zusammenarbeit verbindet sie dabei mit den RegisseurInnen Katja Wolff, Samia Chancrin, und Axel Ranisch, mit dem sie zuletzt am Berliner Ensemble (Mutti, was machst du da?) tätig war. Mit ihm wird sie in der Spielzeit 2024/25 Intermezzo an der Semperoper Dresden und Der Spieler an der Staatsoper Stuttgart erarbeiten. Mit dem Bühnenbild für Messeschlager Gisela in der Regie von Axel Ranisch gibt Saskia Wunsch ihr Debut an der Komischen Oper Berlin.
Magazin
12. Juni 2024
Ein vergessener Kontinent
Messeschlager Gisela gehört zu den bekanntesten Vertretern des »Heiteren Musiktheaters« der DDR. Dennoch verschwand das Stück irgendwann von den Bühnen – und wurde, wenn, dann nur sehr gestutzt aufgeführt. Zu deutlich waren die teils subversiven, teils direkten kritischen Wortspiele über realsozialistische Verhältnisse, zu augenzwinkernd die humorgeladene Gegenüberstellung ost- und westdeutscher Lebensverhältnisse. Nun hat die Komische Oper Berlin den Erfolgsschlager der besonderen Art DDR-Operette wieder auf die Bühne gebracht und lädt ein, die Geschichte eines 'sozialistischen' Musiktheaters neu zu betrachten. Ein Einblick zu dessen Hintergründen...
#KOBGisela
Einführung
09.06.2024
Ausgrabung mit Kult-Potenzial
Die Musik ist grandios. Da stimmt alles. Das Tempo und das Timing, die schlagertauglichen Nummern. Alles da und sogar auf Weltniveau, wie es in der DDR immer so schön illusorisch hieß. Und es wird auf dem üblichen Niveau des Hauses von Adam Benzwi von einer Formation des Orchesters der Komischen Oper für das Zelt zündend serviert. ... Gisa Flake gibt die Titelrolle nicht nur schauspielerisch überzeugend als Melange aus Original und Sympathieträgerin, sie singt auch noch fabelhaft. Maria-Danaé Bansen stellt sowohl ihre atemberaubende Berliner Schnauze als auch ihr Sexappeal der Sekretärin Kulicke zur Verfügung. Thorsten Merten ist wie geschaffen für diesen Kuckuck, Andreja Schneider ein Musterbeispiel für den dosierten Einsatz eines weiblichen Selbstbewusstseins, wie man es wohl gerne mehr gehabt hätte.
Roberto Becker, Die Deutsche Bühne
#KOBGisela
09.06.2024
DDR-Operette im Theaterzelt vorm Roten Rathaus: Nadelöhr der Liebe
Ranischs verspielte Version lebt von der Diversität seiner Darsteller, die allesamt echte Charaktere sind, schräge Typen, weit entfernt von der hochprofessionellen Austauschbarkeit der Casts im Kommerzmusical amerikanischer Prägung. Hier treffen singende Schauspieler wie Nico Holonics, Thorsten Merten und Martin Reik auf Andreja Schneider von den Geschwistern Pfister und Johannes Dunz aus dem Komische-Oper-Ensemble. Für Theo Rüster hat Ranisch aus zwei Nebenrollen die schwule Inge erfunden. ... Im Fokus aber stehen zwei fantastische Frauen: einerseits Gisa Flake als uneitle, sturköpfige Titelheldin mit Power-Präsenz, andererseits Maria-Danae Bansen als platinblonde, brachial berlinernde Chefsekretärin Margueritta Kulicke.
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel
#KOBGisela
8. Juni 2024
Echt flott!
Als in den 1950er Jahren das angloamerikanische Musical weltweit Erfolge feierte, ersannen die Kulturgenossen der damaligen DDR einen verwegenen Plan: als Antwort auf den »Klassenfeind« muss ein eigenes Genre auf den Bühnen des Staates auferstehen. Geboren war das sogenannte »Heitere Musiktheater«, eine Art realsozialistische Operettenform. Die Stücke um Liebesgeschichten literaturunkundiger Fußballer, allzu strenger Vopos und ehrgeiziger Modedesigner waren Zuckerstückchen auf den Spielplänen von Ahlbeck bis Zwickau, wurden allerdings nach der politischen Wende 1989 nur noch selten gespielt. Mit Messeschlager Gisela macht die Komische Oper Berlin nun den Anfang, diesen Teil deutscher Kulturgeschichte wieder auf die Bühne zu bringen. Im Gespräch sprechen Regisseur Axel Ranisch und der musikalischen Leiter Adam Benzwi über verschüttete Traditionen, echten Gemeinsinn und die hohe Kunst der Fröhlichkeit im »Heiteren Musiktheater«.
#KOBGisela
7. Juni 2024
Broadwayfeeling mit Gisela
Ach, möchte man schwärmen, wie schön die Zeit, als das Prinzip 'flacher Hierarchien' noch als Kollegialität verstanden wurde – und Teams Kollektive hießen. Dennoch: so sehr Axel Ranischs Inszenierung der DDR-Operette Messeschlager Gisela eine Zeitreise in die 1960er ist – zum Schwelgen in Nostalgie lädt sie nicht ein. Vielmehr versteckt sich in dem Stück eine ganz aktuelle Geschichte über Zusammenhalt, kollegial-charmante Seitenhiebe unter Kolleg:innen und über die Selbstfindung in der ersten Reihe. Mittendrin: Modegestalterin Gisela Claus, die lernen muss, mit der Wertschätzung ihrer Arbeit zu leben. Eine Geschichte, in der sich die Darstellerin Gisa Flake wiederfindet. Im Gespräch spricht sie über ihre Liebe zur Rolle der Gisela, der Kapitulation vor Komplimenten und wie viel Broadwayfeeling auf der Bühne im Zelt am Roten Rathaus auflebt.
#KOBGisela
Interview