© Iko Freese / drama-berlin.de
Puccini predigt nichts!
Dirigent Jordan de Souza über Paris, die kleinen Dinge in der Musik bei La Bohème
LaBohème ist ein absoluter Klassiker des Repertoires …
Jordan de Souza: Ich bewundere das Stück sehr, denn Puccini ist es in der Tat gelungen, das »wirkliche Leben« auf die Bühne zu bringen. Nun hat das Werk eine lange Rezeptionsgeschichte erlebt, es gehört zum Grundwortschatz aller Opernhäuser weltweit. Daher liegt die Herausforderung für die Musiker, Sänger und die Regie natürlich darin, alles »frisch« zu entdecken. Wir müssen also die Partitur sehr genau erarbeiten und versuchen, jeden Schritt und jede Wendung zu bedenken und neu zu begründen.
Puccini schuf mit diesem Werk etwas Neues?
Jordan de Souza: Definitiv! Natürlich ist er nicht als ein »Engel der Oper« vom Himmel gestiegen … Puccini hat sich sehr für die Innovationen seiner Kollegen interessiert. Er verfügte über die seltene Gabe, diese Inspirationen in seine eigene musikalische Sprache einfließen zu lassen – ohne seine Eigenheiten zu verlieren. Sehr wichtig ist in Puccinis Entwicklung natürlich Giuseppe Verdi, der »Leitstern« der italienischen Oper in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Einfluss seines Falstaff ist bei Puccini unüberhörbar. Puccini war natürlich jünger, er war das Kind seiner Zeit und eines anderen nationalen Bewusstseins. Verdi engagierte sich im »Risorgimento«, dies hat seiner ganzen Tonsprache einen heroischen, »männlichen« Zug verliehen. In Verdis Entwicklung spielte die Scapigliatura, das italienische Pendant zur französischen Künstler-Bohème, eine große Rolle, entscheidend natürlich durch seine Arbeit mit dem Librettisten Arrigo Boito. Puccini fand schon eine bürgerliche Welt vor, deren Klima zu seiner Individualität beitrug. Mit ihm konnte sich die italienische Oper weiterentwickeln. Ein gutes Beispiel für Puccinis Einfallsreichtum ist Mimìs »Mi chiamano Mimì« im ersten Bild: Das ist eine Serie kleiner Episoden und Vignetten, die sehr kunstvoll miteinander verwoben sind. Es gibt ein kleines Frühlingslied darin, und puccinitypisch wird dies alles langsam zu einem wahren Rausch gesteigert. In dem steht dann plötzlich die Zeit still. Das war eine ganz neue Weise, Arien zu komponieren.
Jordan de Souza: Ich bewundere das Stück sehr, denn Puccini ist es in der Tat gelungen, das »wirkliche Leben« auf die Bühne zu bringen. Nun hat das Werk eine lange Rezeptionsgeschichte erlebt, es gehört zum Grundwortschatz aller Opernhäuser weltweit. Daher liegt die Herausforderung für die Musiker, Sänger und die Regie natürlich darin, alles »frisch« zu entdecken. Wir müssen also die Partitur sehr genau erarbeiten und versuchen, jeden Schritt und jede Wendung zu bedenken und neu zu begründen.
Puccini schuf mit diesem Werk etwas Neues?
Jordan de Souza: Definitiv! Natürlich ist er nicht als ein »Engel der Oper« vom Himmel gestiegen … Puccini hat sich sehr für die Innovationen seiner Kollegen interessiert. Er verfügte über die seltene Gabe, diese Inspirationen in seine eigene musikalische Sprache einfließen zu lassen – ohne seine Eigenheiten zu verlieren. Sehr wichtig ist in Puccinis Entwicklung natürlich Giuseppe Verdi, der »Leitstern« der italienischen Oper in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Der Einfluss seines Falstaff ist bei Puccini unüberhörbar. Puccini war natürlich jünger, er war das Kind seiner Zeit und eines anderen nationalen Bewusstseins. Verdi engagierte sich im »Risorgimento«, dies hat seiner ganzen Tonsprache einen heroischen, »männlichen« Zug verliehen. In Verdis Entwicklung spielte die Scapigliatura, das italienische Pendant zur französischen Künstler-Bohème, eine große Rolle, entscheidend natürlich durch seine Arbeit mit dem Librettisten Arrigo Boito. Puccini fand schon eine bürgerliche Welt vor, deren Klima zu seiner Individualität beitrug. Mit ihm konnte sich die italienische Oper weiterentwickeln. Ein gutes Beispiel für Puccinis Einfallsreichtum ist Mimìs »Mi chiamano Mimì« im ersten Bild: Das ist eine Serie kleiner Episoden und Vignetten, die sehr kunstvoll miteinander verwoben sind. Es gibt ein kleines Frühlingslied darin, und puccinitypisch wird dies alles langsam zu einem wahren Rausch gesteigert. In dem steht dann plötzlich die Zeit still. Das war eine ganz neue Weise, Arien zu komponieren.
In welche Richtung?
Jordan de Souza: Eine der wichtigsten Neuerungen besteht in der Wahl des Sujets und im Libretto, das seine Autoren Giuseppe Giacosa und Luigi Illica für ihn erarbeitet haben. Auf der Bühne wurde plötzlich das Vokabular der Alltagssprache gesprochen und gesungen. Puccini fand eine organische musiktheatrale Sprache, um diesen Texten »natürliches« Leben einzuhauchen. Man stelle sich diese Wirkung vor!
Er hat den Realismus verzaubert …
Jordan de Souza: Nicht ganz. Es ist der Exotismus der Alltäglichkeit. Darin besteht die große Leistung Puccinis. An La Bohème ist wenig analysiert oder gedacht, aber alles gefühlt. Seine kompositorischen Techniken und sein Instinkt fürs Theater haben es Puccini ermöglicht, das Leben auf der Bühne, diese zeitgenössische Sprache derart in Musik zu setzten, dass man als Hörer ständig mit starken Emotionen konfrontiert wird. Er war kein philosophischer Kopf, aber ein konsequenter Handwerker des Gefühls. Alles am Stück ist auf die Emotion hin untersucht und geformt. In dieser Hinsicht wird Puccinis handwerkliches Können als Komponist und Theatermacher noch immer stark unterschätzt. Es gelang ihm, einen musikalischen Stil zu finden, der das Spiel – die Floskeln der Sprache und die Sprunghaftigkeit der Szenen – zusammenhält und doch die emotionale Bedeutung der Worte und Situationen überraschend und schnell herausarbeiten kann. Wir Musiker und Sänger müssen eine rasante Folge ganz unterschiedlicher Passagen, die meist recht kurz sind, in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Das ist eine große Herausforderung des Stückes.
Die Musik muss gespielt werden …
Jordan de Souza: Sie muss gelebt werden! Wir haben hier die Möglichkeit, das alles so zu verinnerlichen, dass wir dann das Stück fast wie in einer spontanen Improvisation spielen können – und das Stück nicht »spielen«, sondern La Bohème »sind«. Puccini sprach darüber, dass ihn die »kleinen Dinge« am meisten beschäftigt haben. Und wenn man sich die Partitur genau ansieht, dann kommt man wieder zu seiner »Kleinkunst«.
Jordan de Souza: Eine der wichtigsten Neuerungen besteht in der Wahl des Sujets und im Libretto, das seine Autoren Giuseppe Giacosa und Luigi Illica für ihn erarbeitet haben. Auf der Bühne wurde plötzlich das Vokabular der Alltagssprache gesprochen und gesungen. Puccini fand eine organische musiktheatrale Sprache, um diesen Texten »natürliches« Leben einzuhauchen. Man stelle sich diese Wirkung vor!
Er hat den Realismus verzaubert …
Jordan de Souza: Nicht ganz. Es ist der Exotismus der Alltäglichkeit. Darin besteht die große Leistung Puccinis. An La Bohème ist wenig analysiert oder gedacht, aber alles gefühlt. Seine kompositorischen Techniken und sein Instinkt fürs Theater haben es Puccini ermöglicht, das Leben auf der Bühne, diese zeitgenössische Sprache derart in Musik zu setzten, dass man als Hörer ständig mit starken Emotionen konfrontiert wird. Er war kein philosophischer Kopf, aber ein konsequenter Handwerker des Gefühls. Alles am Stück ist auf die Emotion hin untersucht und geformt. In dieser Hinsicht wird Puccinis handwerkliches Können als Komponist und Theatermacher noch immer stark unterschätzt. Es gelang ihm, einen musikalischen Stil zu finden, der das Spiel – die Floskeln der Sprache und die Sprunghaftigkeit der Szenen – zusammenhält und doch die emotionale Bedeutung der Worte und Situationen überraschend und schnell herausarbeiten kann. Wir Musiker und Sänger müssen eine rasante Folge ganz unterschiedlicher Passagen, die meist recht kurz sind, in einen sinnvollen Zusammenhang bringen. Das ist eine große Herausforderung des Stückes.
Die Musik muss gespielt werden …
Jordan de Souza: Sie muss gelebt werden! Wir haben hier die Möglichkeit, das alles so zu verinnerlichen, dass wir dann das Stück fast wie in einer spontanen Improvisation spielen können – und das Stück nicht »spielen«, sondern La Bohème »sind«. Puccini sprach darüber, dass ihn die »kleinen Dinge« am meisten beschäftigt haben. Und wenn man sich die Partitur genau ansieht, dann kommt man wieder zu seiner »Kleinkunst«.
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Damit meinen Sie …
Jordan de Souza: … den musikalischen Detailreichtum, beispielsweise die Ausformulierung von Räumen – etwa den Schnee und die Kälte im dritten Bild. Aber auch – das ist keineswegs abwertend gemeint – die Banalität, die Qualität der Alltäglichkeit, die er erreicht. Wenn man den Auftritt Mimìs im ersten Bild mit jenem der Butterfly vergleicht, hört man zwei völlig verschiedene Musik- sprachen. Wie zwei Kostüme zur Betonung der Individualität seiner Heldinnen, das ist sehr genau gestaltet. In Butterfly ist es ein eher »optischer« und lyrischer Beginn: Frauenstimmen singen Einwürfe hinter der Szene, die mit Wogen in den Streichern beantwortet werden und in den Holzbläsern verebben. Aus den Frauenstimmen tritt schließlich eine hervor. – Ganz anders dagegen Mimì: Über einem liegenden Akkord der Streicher beginnt rasch die Konversation in kurzen Silben, dann tritt eine Klarinette hinzu, die sich vortastet. Das ist außergewöhnlich dezent und auf das Gespräch orientiert. Die erste Szene mit Rodolfo entwickelt dann eine neue Verbindung aus lyrischer Leichtigkeit und Gespräch, das in diesen »Arien« erblüht und seinen subtilen Höhepunkt im finalen Duett findet. Rasant geht dann die Energie des Lebens über die Bühne und genauso im Orchester. Im zweiten Bild denke ich regelmäßig: »Wahnsinn, was hier in 18 Minuten zu hören ist!« Es geht mit einer Fanfare los. In der Musik werden ein emsiger Jahrmarkt und ein Bohème-Walzer überblendet. Die Orchestration bewegt sich zwischen tutti und Kammermusik. Dann kommt plötzlich Musettas einsamer Walzer und wieder steht die Zeit still. Puccini setzt so viele kleine Momente aneinander, dass in dem Augenblick, in dem man meint, etwas zu verstehen, schon wieder etwas Neues geschieht. Die Voraussetzung dafür, dass der lebendige Effekt eintritt, ist aber die genaue Arbeit an den »cose piccolo«, den Kleinigkeiten, etwa den Unterschieden in den Tempoangaben und den dynamischen Vorschriften. Manche Leute mögen nun der Meinung sein, das Stück habe zu wenig spirituelle Botschaft – aber man bekommt von Puccini schließlich diese Eindrücke von Leben zurück. Es gelingt ihm, diese Tönung zu entwickeln, weil er dem Publikum nichts vorschreibt. Puccini predigt nichts.
Jordan de Souza: … den musikalischen Detailreichtum, beispielsweise die Ausformulierung von Räumen – etwa den Schnee und die Kälte im dritten Bild. Aber auch – das ist keineswegs abwertend gemeint – die Banalität, die Qualität der Alltäglichkeit, die er erreicht. Wenn man den Auftritt Mimìs im ersten Bild mit jenem der Butterfly vergleicht, hört man zwei völlig verschiedene Musik- sprachen. Wie zwei Kostüme zur Betonung der Individualität seiner Heldinnen, das ist sehr genau gestaltet. In Butterfly ist es ein eher »optischer« und lyrischer Beginn: Frauenstimmen singen Einwürfe hinter der Szene, die mit Wogen in den Streichern beantwortet werden und in den Holzbläsern verebben. Aus den Frauenstimmen tritt schließlich eine hervor. – Ganz anders dagegen Mimì: Über einem liegenden Akkord der Streicher beginnt rasch die Konversation in kurzen Silben, dann tritt eine Klarinette hinzu, die sich vortastet. Das ist außergewöhnlich dezent und auf das Gespräch orientiert. Die erste Szene mit Rodolfo entwickelt dann eine neue Verbindung aus lyrischer Leichtigkeit und Gespräch, das in diesen »Arien« erblüht und seinen subtilen Höhepunkt im finalen Duett findet. Rasant geht dann die Energie des Lebens über die Bühne und genauso im Orchester. Im zweiten Bild denke ich regelmäßig: »Wahnsinn, was hier in 18 Minuten zu hören ist!« Es geht mit einer Fanfare los. In der Musik werden ein emsiger Jahrmarkt und ein Bohème-Walzer überblendet. Die Orchestration bewegt sich zwischen tutti und Kammermusik. Dann kommt plötzlich Musettas einsamer Walzer und wieder steht die Zeit still. Puccini setzt so viele kleine Momente aneinander, dass in dem Augenblick, in dem man meint, etwas zu verstehen, schon wieder etwas Neues geschieht. Die Voraussetzung dafür, dass der lebendige Effekt eintritt, ist aber die genaue Arbeit an den »cose piccolo«, den Kleinigkeiten, etwa den Unterschieden in den Tempoangaben und den dynamischen Vorschriften. Manche Leute mögen nun der Meinung sein, das Stück habe zu wenig spirituelle Botschaft – aber man bekommt von Puccini schließlich diese Eindrücke von Leben zurück. Es gelingt ihm, diese Tönung zu entwickeln, weil er dem Publikum nichts vorschreibt. Puccini predigt nichts.
© Iko Freese / drama-berlin.de
Welche Rolle spielt Paris, spielt Frankreich für das Stück?
Jordan de Souza: Angeblich sagte Claude Debussy einmal zu Manuel de Falla, niemand habe Paris so gut dargestellt wie Puccini in Bohème. Beide Künstler haben sich sehr respektiert. Puccini verdankt Debussy eine Menge. Vom subtilen Klangmalen im Orchester bis zur harmonischen »Progression« – ich wüsste nicht zu sagen, welches Stück mehr halbverminderte Akkorde aufweist: La Bohème oder Pelléas et Mélisande. Meines Erachtens wird aber auch der Einfluss Jules Massenets auf Puccini unterschätzt. Gerade an einer Frauenfigur wie Mimì, ihrer Luftigkeit und lyrischen Transparenz, ist dieser Einfluss spürbar. Um auf Paris zurückzukommen: Es geht nicht um Paris, es geht um den Spirit von Paris – und den konnte er nur Dank der französischen Kollegen zu solcher Leichtigkeit formen.
Worum geht es in La Bohème?
Jordan de Souza: Junge Menschen denken nicht über den Tod nach. Das geht mir beim ersten Bild oft durch den Kopf. Man hört die Einleitung, dieses merkwürdige Stück Musik, das ist keine Ouvertüre, aber es schafft einen enorm atmosphärischen Sog. Puccini hat es geschafft, die Verve der Jugend, die plötzliche Inspiration, die kreative Energie der Jugendlichkeit in dieser recht kurzen Passage musikalisch aufzubewahren und uns als eine Art Flaschenpost mitzugeben. In meinen Augen geht es nicht so sehr um die Darstellung bestimmter Personen, sondern um einen Stand der Dinge, um einen Lebensabschnitt. Die Jugend mit all ihrer Wirrnis, diese Seinsweise, die mit dem Tod konfrontiert wird, das ist das Thema des Stücks. Grundsätzlich bin ich aber gegen Versuche, genau zu definieren, was La Bohème ist – denn man raubt sich dann sehr viel vom Ganzen des Stückes, von dieser Fülle des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Die Lebenslust geht ihren Gang – und in dieses Idyll brechen die e-Moll-Akkorde des Schlusses und die Katastrophe ist da. Das kennen wir alle: Man ist jung und wird älter und sieht sich plötzlich mit dem Tod konfrontiert. Jeder kennt aber auch diesen Zauber des Anfangs und den »Geist der Jugend«, daher ist das Stück immer aktuell, gleich wie alt man ist.
Jordan de Souza: Angeblich sagte Claude Debussy einmal zu Manuel de Falla, niemand habe Paris so gut dargestellt wie Puccini in Bohème. Beide Künstler haben sich sehr respektiert. Puccini verdankt Debussy eine Menge. Vom subtilen Klangmalen im Orchester bis zur harmonischen »Progression« – ich wüsste nicht zu sagen, welches Stück mehr halbverminderte Akkorde aufweist: La Bohème oder Pelléas et Mélisande. Meines Erachtens wird aber auch der Einfluss Jules Massenets auf Puccini unterschätzt. Gerade an einer Frauenfigur wie Mimì, ihrer Luftigkeit und lyrischen Transparenz, ist dieser Einfluss spürbar. Um auf Paris zurückzukommen: Es geht nicht um Paris, es geht um den Spirit von Paris – und den konnte er nur Dank der französischen Kollegen zu solcher Leichtigkeit formen.
Worum geht es in La Bohème?
Jordan de Souza: Junge Menschen denken nicht über den Tod nach. Das geht mir beim ersten Bild oft durch den Kopf. Man hört die Einleitung, dieses merkwürdige Stück Musik, das ist keine Ouvertüre, aber es schafft einen enorm atmosphärischen Sog. Puccini hat es geschafft, die Verve der Jugend, die plötzliche Inspiration, die kreative Energie der Jugendlichkeit in dieser recht kurzen Passage musikalisch aufzubewahren und uns als eine Art Flaschenpost mitzugeben. In meinen Augen geht es nicht so sehr um die Darstellung bestimmter Personen, sondern um einen Stand der Dinge, um einen Lebensabschnitt. Die Jugend mit all ihrer Wirrnis, diese Seinsweise, die mit dem Tod konfrontiert wird, das ist das Thema des Stücks. Grundsätzlich bin ich aber gegen Versuche, genau zu definieren, was La Bohème ist – denn man raubt sich dann sehr viel vom Ganzen des Stückes, von dieser Fülle des Lebens mit all seinen Höhen und Tiefen. Die Lebenslust geht ihren Gang – und in dieses Idyll brechen die e-Moll-Akkorde des Schlusses und die Katastrophe ist da. Das kennen wir alle: Man ist jung und wird älter und sieht sich plötzlich mit dem Tod konfrontiert. Jeder kennt aber auch diesen Zauber des Anfangs und den »Geist der Jugend«, daher ist das Stück immer aktuell, gleich wie alt man ist.
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