© Jan Windszus Photography
Ich liebe alles, was aus den Träumen kommt
Ein Gespräch mit Regisseurin Dagmar Manzel über tanzende Bäume, ein hühnerbeiniges Hexenhäuschen und wie das Voynich-Manuskript sie bei Ihrer Inszenierung von Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel inspiriert hat.
Die Märchenwelt, aus der Humperdinck geschöpft hat, ist ein großes Sammelsurium von Volksliedern und bildreichen Geschichten. Du erweiterst diese Sammlung noch um zahlreiche wundersame Bilder und Bewegungen. Wie haben diese vielen zauberhaften Ideen zu Dir gefunden?
Dagmar Manzel: Mir war klar, dass ich, wenn ich ein Märchen inszeniere, es in der Art erzählen möchte, wie ich meine Fantasie lebe. Und dazu gehören die fantastischen Bilder aus dem Voynich-Manuskript, Das eudämonische Amulett von Horst Sagert und die Werke von Heidi Bucher, einer beeindruckenden Künstlerin, die mich schon seit Jahren inspiriert. Sehr geprägt haben mich natürlich auch die russischen Märchenfilme aus meiner Kindheit. Sonst wäre ich nie auf das Hexenhaus, das laufen kann, gekommen. Meine Kindheitserinnerungen, meine künstlerische und kindliche Fantasie sind ein riesengroßer Fundus, den ich über viele Jahre angesammelt habe und aus dem ich schöpfe. Humperdincks Musik ist für mich so inspirierend, da muss ich gar nicht groß nachdenken! Ich habe einfach angefangen, meiner Fantasie zu folgen.
Dagmar Manzel: Mir war klar, dass ich, wenn ich ein Märchen inszeniere, es in der Art erzählen möchte, wie ich meine Fantasie lebe. Und dazu gehören die fantastischen Bilder aus dem Voynich-Manuskript, Das eudämonische Amulett von Horst Sagert und die Werke von Heidi Bucher, einer beeindruckenden Künstlerin, die mich schon seit Jahren inspiriert. Sehr geprägt haben mich natürlich auch die russischen Märchenfilme aus meiner Kindheit. Sonst wäre ich nie auf das Hexenhaus, das laufen kann, gekommen. Meine Kindheitserinnerungen, meine künstlerische und kindliche Fantasie sind ein riesengroßer Fundus, den ich über viele Jahre angesammelt habe und aus dem ich schöpfe. Humperdincks Musik ist für mich so inspirierend, da muss ich gar nicht groß nachdenken! Ich habe einfach angefangen, meiner Fantasie zu folgen.
Hänsel und Gretel
Engelbert Humperdinck
Märchenspiel in drei Bildern [ 1893 ]
Libretto von Adelheid Wette
Märchenspiel in drei Bildern [ 1893 ]
Libretto von Adelheid Wette
Das mittelalterliche Voynich-Manuskript ist in einer bis heute nicht entschlüsselten Geheimschrift verfasst. Was ist das Interessante an einem Buch, das keiner lesen kann?
Dagmar Manzel: Interessant am Voynich-Manuskript ist der künstlerische Aspekt: das Schriftbild, die Zeichnungen, die es so rätselhaft, wunderschön, einmalig und unentschlüsselbar machen. Es ist faszinierend, dass Menschen seit Jahrhunderten versuchen, dieses Buch zu enträtseln und daran scheitern. Vielleicht kann man es auch gar nicht enträtseln. Es gibt viele Theorien darüber, aber mich haben insbesondere diese Illustrationen von Blüten, die so in der Natur nicht vorkommen, oder von kleinen, nackten Jungfrauen, die irgendwelche Gedärme runterrutschen, wahnsinnig fasziniert. Es sind Bilder, die mir so in keinem anderen Kontext bekannt waren – sehr naiv, sehr märchenhaft, sehr rätselhaft. Es geht im Voynich-Manuskript um Sternbilder, um Heilmedizin, Pflanzen und Wurzeln. In der Natur, der Biologie und Chemie, Physik oder Astronomie, selbst im Inneren des menschlichen Körpers entstehen Bilder, die von einer unglaublichen Faszination und Schönheit sind und denen man als Normalsterblicher nie begegnet.
Rätsel und Geheimnisse spielen im Märchen natürlich eine große Rolle. In Hänsel und Gretel ist beispielsweise die 14 – also zwei mal sieben – eine heilige Zahl. Die Zahl 7 und auch die Zahl 14 haben in der christlichen Religion eine wichtige Bedeutung. Immer wieder tauchen diese im Stück auf, so zum Beispiel in Form von 14 Eiern und 14 Engeln. Außerdem gibt es die rätselhaften Zaubersprüche der Hexe und geheimnisvolle Wesen wie Sand- und Taumännchen.
Dagmar Manzel: Interessant am Voynich-Manuskript ist der künstlerische Aspekt: das Schriftbild, die Zeichnungen, die es so rätselhaft, wunderschön, einmalig und unentschlüsselbar machen. Es ist faszinierend, dass Menschen seit Jahrhunderten versuchen, dieses Buch zu enträtseln und daran scheitern. Vielleicht kann man es auch gar nicht enträtseln. Es gibt viele Theorien darüber, aber mich haben insbesondere diese Illustrationen von Blüten, die so in der Natur nicht vorkommen, oder von kleinen, nackten Jungfrauen, die irgendwelche Gedärme runterrutschen, wahnsinnig fasziniert. Es sind Bilder, die mir so in keinem anderen Kontext bekannt waren – sehr naiv, sehr märchenhaft, sehr rätselhaft. Es geht im Voynich-Manuskript um Sternbilder, um Heilmedizin, Pflanzen und Wurzeln. In der Natur, der Biologie und Chemie, Physik oder Astronomie, selbst im Inneren des menschlichen Körpers entstehen Bilder, die von einer unglaublichen Faszination und Schönheit sind und denen man als Normalsterblicher nie begegnet.
Rätsel und Geheimnisse spielen im Märchen natürlich eine große Rolle. In Hänsel und Gretel ist beispielsweise die 14 – also zwei mal sieben – eine heilige Zahl. Die Zahl 7 und auch die Zahl 14 haben in der christlichen Religion eine wichtige Bedeutung. Immer wieder tauchen diese im Stück auf, so zum Beispiel in Form von 14 Eiern und 14 Engeln. Außerdem gibt es die rätselhaften Zaubersprüche der Hexe und geheimnisvolle Wesen wie Sand- und Taumännchen.
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Wie schafft es diese Märchenoper, seit rund 130 Jahren junge und alte Kinder nachhaltig zu verzaubern?
Dagmar Manzel: Viele erzählen ja, dass Hänsel und Gretel die erste Oper war, die sie als Kind gehört haben, in der sie vielleicht sogar im Kinderchor mitgesungen haben. Ich denke, das ist auch meine Aufgabe, die Menschen an Musik und Musiktheater heranzuführen. Das kann das Märchen natürlich ganz besonders: Bei keiner anderen Form gelingt das Zusammenführen von Jung und Alt, das gemeinsame Erleben einer Geschichte so gut. Weder die Kinderoper, die rein für Kinder geschrieben ist, noch die große Oper, in der kleine Kinder keinen Platz haben, kann ältere Menschen, die ihr Leben schon gelebt haben, genauso verzaubern wie Kinder, die das erste Mal so etwas sehen.
Einer der wichtigsten Anlässe, warum ich dieses Stück machen wollte, ist, dass mir aufgefallen ist, dass Hänsel und Gretel eine Oper für Kinder ist, aber alle Rollen von Erwachsenen gespielt werden. Es gibt nur einen Auftritt der Kinder, und zwar als Opfer: als Lebkuchenkinder, die dann erlöst werden. Wir werden die Geschichte von Anfang an mit Kindern erzählen, sodass die Kinder selbst mitgestalten. Sie schlüpfen dabei in die unterschiedlichsten Gestalten wie Hexen oder merkwürdige Fabelwesen, Hieronymus-Bosch-Figuren, Korbmännchen, bis hin zum himmlischen Kind, das gemeinsam mit dem Komödianten, einer Figur, die an Hanswurst angelehnt ist, durch die Handlung führt.
Ich habe ja bereits Pippi Langstrumpf an der Komischen Oper Berlin inszeniert, daher und von meinen Enkelkindern weiß ich auch, wie Kinder kucken. Die lieben solche Details und beobachten genau, wie sich hier ein Baum und da ein Tier bewegt oder wie das Häuschen läuft …
In Deiner Inszenierung wimmelt es nur so von fantastischen,märchenhaften Gestalten. Ist das Bühnenbild eigentlich mehr Bewegung als Ort?
Dagmar Manzel: Als ich mich vor anderthalb Jahren zum ersten Mal mit dem Bühnenbildner Korbinian Schmidt und der Kostümbildnerin Viktoria Behr getroffen habe, war auch der Choreograf Christoph Jonas gleich mit im Boot, weil ich gesagt habe: Diese Musik schreit nach Tanz! Wir wollten das alles – Tanz, Spiel, Gesang, Oper, Kinder und Erwachsene – miteinander verbinden. Ich finde es immer spannend, wenn alles wie im Märchen ineinander verwoben und aus einem Guss ist.
Der Grundgedanke unserer Produktion ist, dass das Bühnenbild leicht ist, dass es lebt, es lebendige Bilder sind. Nichts ist von Dauer, alles im Märchen ist in Veränderung. Deswegen besteht das Bühnenbild bei uns eigentlich aus den wunderbaren Tänzer:innen, die sich verwandeln. Sie sind Wesen, die mal aus der Erde, mal von oben, mal von allen Seiten auftauchen und durch den Wald huschen. Da bewegen sich die Bäume und sprechen auch mal, da tanzt das Hexenhaus.
Früher habe ich meinen Kindern immer Fantasiegeschichten auf diese Weise erzählt: Sie haben mir eine Vorgabe gemacht, wie beispielsweise »Prinz, Frosch, Mülleimer«. Und dann musste ich mir daraus eine Geschichte ausdenken.
Dagmar Manzel: Viele erzählen ja, dass Hänsel und Gretel die erste Oper war, die sie als Kind gehört haben, in der sie vielleicht sogar im Kinderchor mitgesungen haben. Ich denke, das ist auch meine Aufgabe, die Menschen an Musik und Musiktheater heranzuführen. Das kann das Märchen natürlich ganz besonders: Bei keiner anderen Form gelingt das Zusammenführen von Jung und Alt, das gemeinsame Erleben einer Geschichte so gut. Weder die Kinderoper, die rein für Kinder geschrieben ist, noch die große Oper, in der kleine Kinder keinen Platz haben, kann ältere Menschen, die ihr Leben schon gelebt haben, genauso verzaubern wie Kinder, die das erste Mal so etwas sehen.
Einer der wichtigsten Anlässe, warum ich dieses Stück machen wollte, ist, dass mir aufgefallen ist, dass Hänsel und Gretel eine Oper für Kinder ist, aber alle Rollen von Erwachsenen gespielt werden. Es gibt nur einen Auftritt der Kinder, und zwar als Opfer: als Lebkuchenkinder, die dann erlöst werden. Wir werden die Geschichte von Anfang an mit Kindern erzählen, sodass die Kinder selbst mitgestalten. Sie schlüpfen dabei in die unterschiedlichsten Gestalten wie Hexen oder merkwürdige Fabelwesen, Hieronymus-Bosch-Figuren, Korbmännchen, bis hin zum himmlischen Kind, das gemeinsam mit dem Komödianten, einer Figur, die an Hanswurst angelehnt ist, durch die Handlung führt.
Ich habe ja bereits Pippi Langstrumpf an der Komischen Oper Berlin inszeniert, daher und von meinen Enkelkindern weiß ich auch, wie Kinder kucken. Die lieben solche Details und beobachten genau, wie sich hier ein Baum und da ein Tier bewegt oder wie das Häuschen läuft …
In Deiner Inszenierung wimmelt es nur so von fantastischen,märchenhaften Gestalten. Ist das Bühnenbild eigentlich mehr Bewegung als Ort?
Dagmar Manzel: Als ich mich vor anderthalb Jahren zum ersten Mal mit dem Bühnenbildner Korbinian Schmidt und der Kostümbildnerin Viktoria Behr getroffen habe, war auch der Choreograf Christoph Jonas gleich mit im Boot, weil ich gesagt habe: Diese Musik schreit nach Tanz! Wir wollten das alles – Tanz, Spiel, Gesang, Oper, Kinder und Erwachsene – miteinander verbinden. Ich finde es immer spannend, wenn alles wie im Märchen ineinander verwoben und aus einem Guss ist.
Der Grundgedanke unserer Produktion ist, dass das Bühnenbild leicht ist, dass es lebt, es lebendige Bilder sind. Nichts ist von Dauer, alles im Märchen ist in Veränderung. Deswegen besteht das Bühnenbild bei uns eigentlich aus den wunderbaren Tänzer:innen, die sich verwandeln. Sie sind Wesen, die mal aus der Erde, mal von oben, mal von allen Seiten auftauchen und durch den Wald huschen. Da bewegen sich die Bäume und sprechen auch mal, da tanzt das Hexenhaus.
Früher habe ich meinen Kindern immer Fantasiegeschichten auf diese Weise erzählt: Sie haben mir eine Vorgabe gemacht, wie beispielsweise »Prinz, Frosch, Mülleimer«. Und dann musste ich mir daraus eine Geschichte ausdenken.
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Wieviel aus Deiner eigenen Kindheit, von Deinen Kindern und Enkelkindern steckt denn in dieser Inszenierung?
Dagmar Manzel: Ja, so einiges! Mit meinen Enkelkindern spiele ich oft intensiv, manchmal stundenlang – und zwar mit nichts außer mit ein paar wenigen Gegenständen, Kissen oder Kuscheltieren, aus denen wir uns dann eine unglaubliche Welt erschaffen. Faszinierend ist, dass die Kinder aus ihrer Fantasie dann genau beschreiben, was sie anhaben und wie schön sie darin aussehen, bis ins Detail, bis hin zu den Knöpfen und Ohrringen. Das Schöne ist, dass ich mir das auch irgendwie bewahrt habe. Wie Max Reinhardt so schön sagte: »Du musst deine Kindheit in die Tasche stecken und dein ganzes Leben lang mit dir tragen!« Dieser naive Blick, diese Freude und Verzauberung sind natürlich in mir geblieben. Sonst würde ich diesen Beruf nicht so lange ausüben können, denn er besteht aus der Fähigkeit, Bilder zu träumen und sie dann darstellen zu können.
Hat die Entscheidung für den selten gespielten »Dessauer Schluss« auch etwas mit Kindern zu tun?
Dagmar Manzel: Wir wollen erzählen, dass all die Wesen, so, wie sie vom Komödianten und dem himmlischen Kind eingeführt werden, auch wieder verschwinden. Dass alles in der Fantasie, im Kopf stattfindet. Die Fantasiewesen verschwinden wieder in der Märchenwelt und schließen dann die Tür. Der »Dessauer Schluss«, in dem eigentlich Kinder mit Trommeln, Flöten und Triangeln auftreten, ist einfach weniger abrupt als das Original. Die Botschaft, dass Gott helfen wird, wenn die Not am höchsten ist und man die Hoffnung nicht verlieren soll, ist aber sehr schön und bleibt.
Dagmar Manzel: Ja, so einiges! Mit meinen Enkelkindern spiele ich oft intensiv, manchmal stundenlang – und zwar mit nichts außer mit ein paar wenigen Gegenständen, Kissen oder Kuscheltieren, aus denen wir uns dann eine unglaubliche Welt erschaffen. Faszinierend ist, dass die Kinder aus ihrer Fantasie dann genau beschreiben, was sie anhaben und wie schön sie darin aussehen, bis ins Detail, bis hin zu den Knöpfen und Ohrringen. Das Schöne ist, dass ich mir das auch irgendwie bewahrt habe. Wie Max Reinhardt so schön sagte: »Du musst deine Kindheit in die Tasche stecken und dein ganzes Leben lang mit dir tragen!« Dieser naive Blick, diese Freude und Verzauberung sind natürlich in mir geblieben. Sonst würde ich diesen Beruf nicht so lange ausüben können, denn er besteht aus der Fähigkeit, Bilder zu träumen und sie dann darstellen zu können.
Hat die Entscheidung für den selten gespielten »Dessauer Schluss« auch etwas mit Kindern zu tun?
Dagmar Manzel: Wir wollen erzählen, dass all die Wesen, so, wie sie vom Komödianten und dem himmlischen Kind eingeführt werden, auch wieder verschwinden. Dass alles in der Fantasie, im Kopf stattfindet. Die Fantasiewesen verschwinden wieder in der Märchenwelt und schließen dann die Tür. Der »Dessauer Schluss«, in dem eigentlich Kinder mit Trommeln, Flöten und Triangeln auftreten, ist einfach weniger abrupt als das Original. Die Botschaft, dass Gott helfen wird, wenn die Not am höchsten ist und man die Hoffnung nicht verlieren soll, ist aber sehr schön und bleibt.
© Jan Windszus Photography
In der Fantasie von Humperdinck und Wette sah die Knusperhexe wie eine rheinländische Karnevalsfigur aus: mit Rosinenhaube, Bonbonkette und einem unter der Nase baumelnden Würstchen. Wie lächerlich ist die Figur der Hexe?
Dagmar Manzel: Erstmal ist sie ein bisschen crazy, aber auch sehr witzig! Wenn die Hexe sagt »Ich bin Rosina Leckermaul«, da lachen die Kinder sich scheckig! »Wat denkt die sich denn, ey?« Sie begreifen natürlich den tieferen Sinn nicht – sollen sie ja auch nicht! Auf der einen Seite ist die Hexe eine liebe Oma, die die Kinder mit Herzlichkeit und leckeren Kuchen verführt, andererseits entwickelt sie sich zu einem Monster. Sie ist eben verrückt und selbst ein Kind, aber ein wahnsinniges, gefährliches Kind. Die Hexe sehnt sich nach Kindern, freut sich auch, wenn sie lachen und ist gern mit Kindern zusammen. Ein großes Problem ist nur, dass sie sie dann eben verschlingt. Das Problem hat aber nicht sie, das haben die Kinder. Das ist natürlich irre und diesen Wahnsinn kannst du auch nur im Märchen und mit Humor so erzählen.
Bist Du im Libretto auf viel Humor gestoßen?
Dagmar Manzel: Absolut, wir haben da einige witzige Stellen entdeckt. Wenn die müde, hungrige Mutter »Wer spek– spektakelt mir da im Haus…?« fragt, dann weißt Du genau: Die hat gerade von Speck geträumt! Und dass der Vater »Ralalala« singt, liegt daran, dass er betrunken kein »Tralalala« mehr hinkriegt, geht einfach nicht!
Eigentlich halten wir uns ziemlich direkt an all das, was im Libretto steht und komponiert ist – also wo forte, wo der Zauber, wo Stille ist. Wir nehmen das alles sehr ernst und haben total große Freude daran, in der Musik und der Geschichte immer wieder Neues zu entdecken!
Dagmar Manzel: Erstmal ist sie ein bisschen crazy, aber auch sehr witzig! Wenn die Hexe sagt »Ich bin Rosina Leckermaul«, da lachen die Kinder sich scheckig! »Wat denkt die sich denn, ey?« Sie begreifen natürlich den tieferen Sinn nicht – sollen sie ja auch nicht! Auf der einen Seite ist die Hexe eine liebe Oma, die die Kinder mit Herzlichkeit und leckeren Kuchen verführt, andererseits entwickelt sie sich zu einem Monster. Sie ist eben verrückt und selbst ein Kind, aber ein wahnsinniges, gefährliches Kind. Die Hexe sehnt sich nach Kindern, freut sich auch, wenn sie lachen und ist gern mit Kindern zusammen. Ein großes Problem ist nur, dass sie sie dann eben verschlingt. Das Problem hat aber nicht sie, das haben die Kinder. Das ist natürlich irre und diesen Wahnsinn kannst du auch nur im Märchen und mit Humor so erzählen.
Bist Du im Libretto auf viel Humor gestoßen?
Dagmar Manzel: Absolut, wir haben da einige witzige Stellen entdeckt. Wenn die müde, hungrige Mutter »Wer spek– spektakelt mir da im Haus…?« fragt, dann weißt Du genau: Die hat gerade von Speck geträumt! Und dass der Vater »Ralalala« singt, liegt daran, dass er betrunken kein »Tralalala« mehr hinkriegt, geht einfach nicht!
Eigentlich halten wir uns ziemlich direkt an all das, was im Libretto steht und komponiert ist – also wo forte, wo der Zauber, wo Stille ist. Wir nehmen das alles sehr ernst und haben total große Freude daran, in der Musik und der Geschichte immer wieder Neues zu entdecken!
Januar 2025
Sa
25.
Jan
Im Vorfeld der Veranstaltung um 16:30 Uhr Wochenend-Workshop für Familien
18:00
Premiere
Schillertheater – Großer Saal
April 2025
Mehr dazu
22. Januar 2025
Der Wald hat Ohren
Über wundersames Schwirren, tollen Unfug und die Unwiderstehlichkeit von Geheimnissen in Engelbert Humperdincks Hänsel und Gretel – eine Einführung
#KOBHänselundGretel
Einführung
22. Januar 2025
Hand in Hand
Ein Gespräch mit Dirigentin Yi-Chen Lin über ein Werk aus einem Guss, zwei geniale Geschwister und ein bisschen Siegfried in Hänsel und Gretel
#KOBHänselundGretel
Interview
20. Juli 2024
Ein Armutszeugnis!
»Die Komische Oper Berlin ist seit Jahren Publikumsliebling und kein Haus in Deutschland hat so ein vielfältiges Programm und Publikum. Dass trotzdem erwogen wird, die Komische Oper zu beschädigen, indem man die Bauarbeiten nicht weiterführt oder überlegt, das Haus in der Behrenstraße ganz zu schließen, ist ein Skandal. Es wäre ein Armutszeugnis für diese Stadt: Alle beneiden Berlin um dieses Haus und den Politiker:innen fällt nichts anderes ein, als die Instandsetzung, das heißt die Zukunft, der Komischen Oper Berlin in Frage zu stellen?! Das macht mich so fassungslos und wütend!«
Dagmar Manzel, Regisseurin und Darstellerin an der Komischen Oper Berlin
#KeinBaustoppinBerlinMitte
#dasistnichtkomisch
23. Juni 2024
»Es kommen noch andere schöne Sachen!«
Die Perlen der Cleopatra war zu Beginn der Goldenen Zwanziger ein Riesenerfolg – vor allem, weil ihr Komponist Oscar Straus und seine Librettisten Julius Brammer und Alfred Grünwald mit der Operette ein sicheres Gespür für diese Zeit bewiesen. Bei ihrer deutschen und Berliner Erstaufführung 1924 herrschte in ganz Europa eine Ägyptomanie. In den Kaffeehäusern und Bars Berlins wurden Nil-Zigaretten geraucht, Modemacher, Juweliere und Friseure gestalteten Werke, die egal wie, aber doch ägyptisch aussahen. Die Büste der Nofretete war erstmals in Berlin zu sehen. Zwei Jahr zuvor wurde das Grab des Tutanchamun entdeckt. Allein darauf ist der Erfolg des Stücks über die ägyptische Pharaonin allerdings nicht zurückzuführen. Provokativ und subversiv witzig spottete sein Libretto über spießbürgerliche Moralvorstellungen und feierte eine neue Genussfreude am Ausleben urmenschlicher Triebe. Mitten hinein in dieses Stück frivoler Abendunterhaltung fand aber auch der Berliner Alltag seinen Widerhall, der geprägt war von Hyperinflation, Straßenkämpfen und Verelendung zahlreicher Milieus … Ein Einführung zur Geschichte der Operette von Simon Berger.
#KOBCleopatra
Einführung
20. März 2024
Wo ein Wille ist
Regisseur Barrie Kosky und Dirigent Adam Benzwi im Gespräch über Schutzengel, Wiener Wohnzimmer, eiskalten Martini und ihre Inzenenierung Eine Frau, die weiss, was sie will!
#KOBEineFrau
Interview
10. März 2024
Dem glühenden Operettenfan Barrie Kosky ist mit »Eine Frau, die weiß, was sie will!« endlich wieder ein glaubhaftes Plädoyer für die subversive Kraft dieses Genres gelungen … Sein Konzept geht so brillant auf, dass es das Publikum schier vom Hocker reißt und der Abend am Ende mit stehenden Ovationen bejubelt wird.
Emotionale Unverstelltheit
Julia Spinola, Deutschlandfunk
Julia Spinola, Deutschlandfunk
#KOBEineFrau
7. März 2024
Es ist ein Triumph. Für Dagmar Manzel und Max Hopp, die an diesem umjubelten Premierenabend in 20 verschiedene Rollen schlüpfen. Für Barrie Kosky, der Oscar Straus’ »Eine Frau, die weiß, was sie will!« mit virtuoser Regisseurshand als Zwei-Personen-Stück arrangiert hat. Und auch für das neue Geschichtsbewusstsein an der Komischen Oper, das auch die Zeiten vor Walter Felsenstein und seinem realistischen Musiktheater reflektiert. Unter dem Namen »Metropol Theater« residierte seit 1897 an der Behrenstraße eines der mondänsten Vergnügungsetablissements der Reichshauptstadt.
Meine Mama ist ’ne Diva
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel
Frederik Hanssen, Der Tagesspiegel
#KOBEineFrau
6. März 2024
Spielwut von Knast bis Klapse
Dagmar Manzel und Max Hopp über Tempo, Sandkästen und die Schauspielerei in Eine Frau, die weiß, was sie will.
#KOBEineFrau
3. März 2024
Umwerfend. Überwältigend. Überrumpelnd. Es gibt keine anderen Bezeichnungen, um die Neuproduktion der Komischen Oper in Berlin zu beschreiben.
Das ist ein wahnsinniges Maskenspiel
Tilman Krause, Die Welt
Tilman Krause, Die Welt
#KOBEineFrau
29. Februar 2024
Befreites Lachen füllt den Saal. Die Dummheit ist besiegt. Die große Kunst des Metropol ist wieder da mit all ihrem Glanz und Witz, und mit ihrem Spott und Hohn gegen die Lügner aller Klassen. Sie wird bleiben.
Das Metropol-Theater ist zurückgekehrt
Niklaus Hablützel, taz
Niklaus Hablützel, taz
#KOBEineFrau
8. November 2022
Devi-Ananda Dahm spielt eine quicklebendige, liebenswert anarchistische Pippi Langstrumpf, Bernd Stempel brilliert als dämlicher Ganove wie als überbesorgte Dame vom Kinderheim.
Kommt, jetzt machen wir alle mal ein Gewitter!
Clemens Haustein, Frankfurter Allgemeine Zeitung
Clemens Haustein, Frankfurter Allgemeine Zeitung
#KOBLangstrumpf
8. November 2022
Jan Polonek als Tommy und Evelyn Steinbrecher als Annika sind ab ihrem Anfangsduett »Langweilig« die unbestrittenen musikalischen Helden dieser Produktion.
Singendes Mädchen mit Superkräften
Matthias Nöther, Berliner Morgenpost
Matthias Nöther, Berliner Morgenpost
#KOBLangstrumpf
8. November 2022
Pippi-Darstellerin Devi-Ananda Dahm sticht aus dem guten Ensemble mit ihrer Bühnenpräsenz besonders hervor. Sie singt und spielt mit einer Kraft, die die zweistündige Vorstellung trägt, sorgt aber in den richtigen Momenten auch für eine leisere Stimmung. Der häufig auftretende Kinderchor der Komischen Oper und insbesondere Evelyn Steinbrecher und Jan Polonek als Annika und Tommy beeindrucken ebenso mit ihrem schauspielerischen und sängerischen Können.
Eierkuchenparty
Laura Luckenbach, Der Tagesspiegel
Laura Luckenbach, Der Tagesspiegel
#KOBLangstrumpf
8. November 2022
Dagmar Manzel, der großen Schauspielerin, die an der Komischen Oper eine Zweitkarriere als Operettendiva hingelegt hat, gelingt bei ihrem Regiedebüt eine wunderbare Aufführung für die gesamte Familie. ... Hier benötigt niemand im Saal Pippis Krummelus-Pillen, um ganz schnell wieder klein zu werden. Das bunte Bühnenbild ist kindgerecht und spricht dennoch nicht nur die kleinen Besucher an, die Spielfreude auf der Bühne springt auf das Publikum über, groß ist die Begeisterung für Manzels fein abgestimmte Inszenierung.
Eierkuchenparty
Laura Luckenbach, Der Tagesspiegel
Laura Luckenbach, Der Tagesspiegel
#KOBLangstrumpf
7. November 2022
Daniel Mandolini macht wirklich alles mit dem Mund: Wind, Regen, Hufeklappern. ... Das hat alles so eine Leichtigkeit, das macht Spaß!
»Pippi Langstrumpf« in der Komischen Oper
Regine Bruckmann, rbb kultur
Regine Bruckmann, rbb kultur
#KOBLangstrumpf
7. November 2022
Die Soundeffekte sind beispielhaft für diese ideenreiche Inszenierung, die mit wenig Spektakel, aber dafür einfach viel Witz Wundersames schafft.
Mit Verve und Witz
Barbara Wiegand, rbb inforadio
Barbara Wiegand, rbb inforadio
#KOBLangstrumpf
7. November 2022
Theatermusiker Franz Wittenbrink hat die Musik geschrieben, Schauspielerin Dagmar Manzel gibt ihr Regiedebüt – mit Beatboxer, Limonadenbaum und steppendem Pferd. Was für ein Vergnügen! … Durch diese »Pippi« strömt das Herzblut der Beteiligten, es zirkuliert und kocht in ihr. ... Schlau ist dieses Bühnenbild in seiner kunterbunten Einfachheit, lässt es doch im wahrsten Sinne Raum für das Aktionen-Tableau der Spieler:innen. … Diese »Pippi Langstrumpf« ist auch ein Fest der liebevoll performten Nebenfiguren. … Energie und Detailliebe durchziehen diese Inszenierung.
Bounce, bounce, bäm!
Stephanie Drees, Nachtkritik
Stephanie Drees, Nachtkritik
#KOBLangstrumpf
7. November 2022
Theatermusiker Franz Wittenbrink hat die Musik geschrieben, Schauspielerin Dagmar Manzel gibt ihr Regiedebüt – mit Beatboxer, Limonadenbaum und steppendem Pferd. Was für ein Vergnügen! … Durch diese »Pippi« strömt das Herzblut der Beteiligten, es zirkuliert und kocht in ihr. ... Schlau ist dieses Bühnenbild in seiner kunterbunten Einfachheit, lässt es doch im wahrsten Sinne Raum für das Aktionen-Tableau der Spieler:innen. … Diese »Pippi Langstrumpf« ist auch ein Fest der liebevoll performten Nebenfiguren. … Energie und Detailliebe durchziehen diese Inszenierung.
Bounce, bounce, bäm!
Stephanie Drees, Nachtkritik
Stephanie Drees, Nachtkritik
#KOBLangstrumpf
7. November 2022
Theatermusiker Franz Wittenbrink hat die Musik geschrieben, Schauspielerin Dagmar Manzel gibt ihr Regiedebüt – mit Beatboxer, Limonadenbaum und steppendem Pferd. Was für ein Vergnügen! … Durch diese »Pippi« strömt das Herzblut der Beteiligten, es zirkuliert und kocht in ihr. ... Schlau ist dieses Bühnenbild in seiner kunterbunten Einfachheit, lässt es doch im wahrsten Sinne Raum für das Aktionen-Tableau der Spieler:innen. … Diese »Pippi Langstrumpf« ist auch ein Fest der liebevoll performten Nebenfiguren. … Energie und Detailliebe durchziehen diese Inszenierung.
Bounce, bounce, bäm!
Stephanie Drees, Nachtkritik.de
Stephanie Drees, Nachtkritik.de
#KOBLangstrumpf
31. Januar 2015
Damit ist in dieser Aufführung tatsächlich alles drin, von überdrehtem Tingel-Tangel bis zur eindringlichen Jazz-Ballade. Dieser Abend hat Sogwirkung, ist ganz großes Theater, eine Sternstunde der Saison.
Virtuoser Schleudergang
Eckhard Weber, Siegessäule
Eckhard Weber, Siegessäule
#KOBEineFrau