© Barbara Braun
Cherchez Les Femmes!
Das Musical Chicago porträtiert todschicke, mörderisch schlaue und unschlagbar starke Frauen. Sie alle sind keine harmlosen Mäuschen oder hilflose Opfer. Denn sie wissen erfolgreich mit stereotypen Frauenbildern zu spielen und sie für ihre eigenen Interessen zu nutzen. Das Spannende daran: sie alle haben historische Vorbilder. Sehr wahrscheinlich sind sie es auch, die dem True-Crime-Musical Chicago zu seinem Erfolg verhelfen – einer Art Charakterstudie »charmanter Monster«. Von Johanna Wall
Selten findet man in der Geschichte eines erfolgreichen Bühnenstücks so viele Frauennamen wie im Fall des Musicals Chicago. Sowohl die Autorin als auch die Protagonistinnen und deren Vorbilder im echten Leben sind Frauen, ebenso wie die Person, die dem Werk zu neuem Ruhm auf der Musical-Bühne verhalf. All diese Frauen sind keine harmlosen Mäuschen oder hilflosen Opfer. Aber sie wissen, wie sie sich diese stereotypen Frauenbilder für die eigenen Interessen zunutze machen können. Sie sind böse, dumm, eigennützig, eitel, charmant, witzig und ehrgeizig. Sie sind gewieft, und sie haben Angst. Und sie wissen: Wer hässlich ist, hat schlechte Karten. Und wer sich nicht zu inszenieren weiß, verliert.
Beulah Annan, Belva Gaertner und Isabella Crudele – so lauten die Namen der Frauen, die hinter den Charakteren Roxie Hart, Velma Kelly und Katalin Hunyak stehen. Wenn man sich die Gerichtsakten ansieht, ist man erstaunt, wie nah die Stückvorlage an den historischen Fakten ist. Möglich ist das dank einer weiteren Frau, die ihrerseits Eingang in das Stück gefunden hat: Maurine Dallas Watkins, Gerichtsreporterin und Autorin der Stückvorlage, auf der eines der bis heute erfolgreichsten Musicals des Broadways basiert: Chicago.
Beulah Annan, Belva Gaertner und Isabella Crudele – so lauten die Namen der Frauen, die hinter den Charakteren Roxie Hart, Velma Kelly und Katalin Hunyak stehen. Wenn man sich die Gerichtsakten ansieht, ist man erstaunt, wie nah die Stückvorlage an den historischen Fakten ist. Möglich ist das dank einer weiteren Frau, die ihrerseits Eingang in das Stück gefunden hat: Maurine Dallas Watkins, Gerichtsreporterin und Autorin der Stückvorlage, auf der eines der bis heute erfolgreichsten Musicals des Broadways basiert: Chicago.
Maurine Dallas Watkins alias Mary Sunshine
Maurine Dallas Watkins wurde 1896 in Kentucky in die Familie eines Geistlichen geboren. Bereits im Alter von zwölf Jahren schrieb sie gemeinsam mit ihrem Vater ihr erstes Theaterstück, das sie für 45 Dollar an eine örtliche Theatertruppe verkaufte. Mit Anfang 20 zog es Maurine nach Chicago, wo sie einen Job als Reporterin annahm. Reporterinnen waren gefragt, nachdem sich die Leserschaft in den 1920er-Jahren rapide verändert hatte. Zunehmend gehörten auch Frauen zur potenziellen Käuferschaft. Die Redaktionen reagierten inhaltlich und stellten erstmals weibliche Journalistinnen ein, die vornehmlich Artikel zu »typisch weiblichen« Themen wie Mode, Haushalt und Kindererziehung schreiben sollten. Journalistinnen waren allerdings schwer zu finden. Maurine Dallas Watkins, die keinerlei adäquate Ausbildung vorzuweisen hatte, bewarb sich 1924 auf eine Stelle bei der Chicago Tribune und erhielt sie sofort. Dort blieb sie gerade einmal neun Monate. In den wenigen Wochen ihrer Tätigkeit aber berichtete sie über zwei der spektakulärsten Mordfälle des 20. Jahrhunderts: den Mord der beiden hochbegabten Upperclass-Studenten Nathan Leopold und Richard Loeb am Nachbarsjungen Bobby Franks, und die Fälle einer Reihe mutmaßlicher Mörderinnen im Todestrakt des Cook County Department of Corrections, heute das drittgrößte Gefängnis der USA. Unter ihnen befanden sich Beulah Annan und Belva Gaertner, die beide aller Wahrscheinlichkeit nach aufgrund ihres medien- wirksamen Auftretens von den Geschworenen freigesprochen wurden.
Ich bekam den Job, also betete ich für einen Mord. Nicht, dass man in Chicago lang für einen Mord beten müsste, aber ich betete für einen guten Mord, und dann betete ich, dass ich darüber schreiben dürfte.Maurine Dallas Watkins
Watkins, die den Fall für die Chicago Tribune übernahm, war, anders als es ihre Artikel vermuten lassen, keineswegs von der Unschuld der beiden Angeklagten überzeugt.
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Beulah Sheriff Annan alias Roxy Hart – Freispruch
Beulah Annan war eine Schönheit. Und sie wusste ihre Attraktivität wirksam in Szene zu setzen. Geboren wurde sie auf einer Farm in Kentucky. Die Eltern ließen sich scheiden, als sie acht Jahre alt war. Sie stritten über Alimente, nicht aber um das Sorgerecht für die Tochter. Mit 15 Jahren schwindelte sich Beulah drei Jahre älter und heiratete einen Mechaniker aus dem benachbarten Indiana, ließ sich kurz darauf wieder scheiden und ging nach Chicago.
Ihr erstes Kind wuchs bei den Großeltern auf. Mit 20 heiratete Beulah ein zweites Mal, wieder einen Mechaniker, Albert Annan. Sie begann eine Affäre mit dem ebenfalls verheirateten zweifachen Vater Harry Karlstedt, den sie von der Arbeit in einem Waschsalon kannte.
Ihr erstes Kind wuchs bei den Großeltern auf. Mit 20 heiratete Beulah ein zweites Mal, wieder einen Mechaniker, Albert Annan. Sie begann eine Affäre mit dem ebenfalls verheirateten zweifachen Vater Harry Karlstedt, den sie von der Arbeit in einem Waschsalon kannte.
Ich habe ihn erschossen. Dann legte ich eine Schallplatte auf. Ich war nervös, verstehen Sie.Beulah Annan
Am 3. April 1924 trafen sich Annan und Karlstedt in Beulahs Wohnung. Nachbar:innen erzählten später, den ganzen Nachmittag die Jazz-Melodie »Hula Lou« durch die Wände gehört zu haben. Gegen sechs Uhr abends rief Beulah ihren Mann Albert in der Werkstatt an: »Ich habe einen Mann erschossen, Albert. Er versuchte, mit mir zu schlafen.« Albert Annan hielt auch dann noch felsenfest zu seiner Frau, als diese sich in Widersprüche verstrickte. Beulah kam ins Gefängnis und behauptete, ein Kind zu erwarten. Kein Gericht im Cook County hatte je eine schwangere Frau verurteilt. Die Rechnung ging auf: Beulah Annan wurde freigesprochen. Ein Baby kam nie zur Welt.
Belva Gaertner alias Velma Kelly – Freispruch
Galt Beulah Annan als das hilflose, süße Mädel unter den mutmaßlichen Mörderinnen des Cook County Gefängnisses, verkörperte Belva Gaertner den Typ der »neuen Frau«, eine Königin des guten Stils. Die Presse berichtet akribisch über jedes Detail ihres Outfits. Belva war 1924 mit 40 Jahren kein junges Mädchen mehr. Gebürtig aus Litchfield, Illinois, heiratete sie erstmals mit 17 Jahren Ernest Overbeck. 1909 verließ Overbeck sie, und Belva heiratete den 20 Jahre älteren Magdeburger William Gaertner. Die Ehe wurde nach zwei Jahren geschieden, nachdem sich beide Ehepartner:innen gegenseitig hatten bespitzeln lassen – insgesamt 16 Privatdetektive kamen dabei zum Einsatz. Belvas Verlautbarung zur dritten Scheidung: »Sehen Sie, durch meine Scheidung bleiben mir 3000 Dollar, mein Auto, meine Möbel und ein Billardtisch – der Billardtisch, von dem Herr Gaertner die Kugeln fortnahm, als ich darauf bestand, mit meinen Privatdetektiven zu spielen, die die Privatdetektive beobachteten, die wiederum mich beobachten sollten.« Belva wurde selbstständige Taxifahrerin, da sie nach eigenem Bekunden »einfach keine Anweisungen befolgen konnte und deshalb ihr eigener Boss sein musste«.
Keine Frau könnte einen Mann so sehr lieben, dass sie ihn tötet. Sie sind es nicht wert. Es gibt immer einen Haufen anderer.Belva Gaertner
Am 12. März beobachteten zwei Polizisten gegen ein Uhr nachts eine Frau und einen Mann – Belva Gaertner und Walter Law –, die in einen Nash Sedan einstiegen. Kurz darauf hörten sie drei Schüsse. Als sie zurückeilten, war die Frau verschwunden. Über dem Lenkrad hing der Körper des Mannes. Mit einer Kugel im Kopf. Sie fanden Belva Gaertner blutüberströmt in ihrem nahegelegenen Apartment. Belva Gaertner behauptete, sie hätte keine Ahnung von Laws Tod. Die Berichterstattung über den folgenden Prozess füllte das Sommerloch 1924. Die Chicago Tribune – also Maurine Dallas Watkins – berichtete am 5. Juni 1924: Belva Gaertners »feurige Augen behielten stets ihre Verträumtheit, als die Polizisten den Leichnam, der über dem Steuer ihres Nash Sedans lehnte, beschrieben – das verklebte Haar um die Schusswunde, die Blutpfützen – und der Revolver, der neben den Gin-Flaschen in ihrem Apartment herumlag. Ihr sinnlicher Mund behielt die weich geschwungene Kontur, selbst, als sie in ihrem Apartment ausfindig gemacht wurde.« Belvas Verteidigungsstrategie war simpel und wirksam: »Ich war so betrunken. Ich kann mich an nichts erinnern.« Freispruch.
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Isabella Crudele alias Katalin Hunyak – Verurteilung zum Tod durch Strang
Das Vorbild für die Ungarin Katalin Hunyak – ein von »Hunnin« abgeleitetes, übles Schimpfwort – war im echten Leben die gebürtige Süditalienerin Isabella Crudele, geborene Travaglio, verwitwete Nitti. Wie Hunyak sprach und verstand Isabella Crudele kein Wort von dem, was im Gerichtssaal verhandelt wurde. Noch dazu fehlten ihr – anders als Annan und Gaertner – gutes Aussehen, Stil und elegantes Auftreten. Sie war eine einfache Bäuerin und entsprach auch dem Stereotyp: verhärmtes Gesicht, einfache Kleidung, nicht gewohnt, gerade auf einem Stuhl zu sitzen, absolut keine Englischkenntnisse. Ihr gewalttätiger Ehemann war nach einem heftigen Streit mit dem Sohn verschwunden. Ein nicht identifizierbarer Leichnam tauchte etwa ein Jahr später in der Nähe des gemeinsamen Anwesens auf. Isabella Crudele wurde ohne triftige Beweislage und aufgrund einer stümperhaften Verteidigung als erste Frau jemals im Staat Illinois zum Tode verurteilt. Der Aufschrei in der italienischstämmigen Bevölkerung war groß, nicht zuletzt, weil man die zweifelhafte Ehre der ersten zum Tode Verurteilten nicht in der eigenen Community haben wollte. Crudele hatte es einer engagierten Anwältin zu verdanken, dass der Schuldspruch schließlich aufgehoben wurde: Helen Cirese, eine blutjunge, italienischstämmige Juristin, die alles daransetzte, Crudeles Freilassung zu erwirken. Als erstes nahm sie die fadenscheinige Beweisführung auseinander. Als zweites das unbeholfene Auftreten ihrer Klientin, der sie nicht nur einen Englischkurs, sondern auch eine neue Frisur verordnete. In ungelenken Buchstaben schrieb die zweifache Mutter Crudele, deren Kinder möglicherweise aus Angst vor Dritten alle gegen sie ausgesagt hatten, schließlich unbeholfen, aber rührend die Zeilen »me love my babies and hope I go home soon. Isabella Nitti.« auf einen Zettel. Nitti war Isabellas Nachname gewesen, solange sie mit dem vermeintlich ermordeten, verschwundenen Frank Nitti verheiratet war. Die Strategie ging auf. Zeitungsbilder aus späteren Berichterstattungen zeigen keine »hässliche Beute« mehr, wie sie anfangs in der Zeitung genannt wurde, sondern eine recht gepflegte Frau, die liebevoll ihre beiden kleinen Töchter im Arm hält. Am 16. Juni 1924 wurde Isabella Crudele gegen eine Kaution von 12.500 Dollar aus dem Gefängnis entlassen.
Die Beweislage war klar und entschieden, die Verurteilung logisch und berechtigt. Den Geschworenen gebührt volle Anerkennung. Die Tatsache, dass die fragliche Angeklagte hässlich und abstoßend ist, hat nichts mit dem Urteil zu tun.Chicago Tribune, 21. Februar 1924
Die fragwürdigen Geschworenen-Entscheidungen in den Fällen Annan, Gaertner und Crudele hatten aber auch etwas Gutes. Sie trugen zu einer Änderung in der Prozessordnung bei: Künftig wurden in Schwurgerichtsprozessen nicht nur Männer, sondern auch Frauen auf der Geschworenenbank zugelassen.
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Von der Reportage zum Stück – Maurine Dallas Watkins II
Nachdem sie ihre Arbeit bei der Zeitung aufgegeben hatte, versuchte sich Maurine Dallas Watkins erneut als Dramatikerin. Sie nutzte ihre Zeitungsbeiträge als Vorlage für ein Theaterstück, das ihr größter schriftstellerischer Erfolg werden und auch bleiben sollte. 1926 kam Chicago als Bühnenstück am New Yorker Broadway zur Uraufführung und erlebte respektable 172 Aufführungen. In einer Tournee-Produktion übernahm der noch unbekannte Clark Gable die Rolle des treuergebenen Ehemanns Amos. Bereits ein Jahr nach der Uraufführung wurde das Stück erstmals in Berlin gezeigt – ein Jahr vor Bertolt Brechts und Kurt Weills Die Dreigroschenoper. Im gleichen Jahr erschien auch die erste große Hollywood-Produktion von Cecil B. DeMille. Eine weitere Verfilmung folgte 1943 mit Ginger Rogers in der Rolle der Roxie Hart.
Vom Stück zum Musical – Gwen Verdon
Trotz des ersten großen Erfolgs tat sich Maurine Dallas Watkins in späteren Jahren schwer, die Aufführungsrechte des Stücks zu erteilen. Die Gründe dafür bleiben im Dunkeln. Möglicherweise war der zum Glauben zurückgefundenen Watkins der Inhalt zu reißerisch. Nachdem Watkins 1969 verstorben war, konnten 1972 Robert Fryer und James Cresson die Rechte für eine Musical-Adaption am New Yorker Broadway erwerben.
Die treibende Kraft im Hintergrund war wieder eine Frau: die Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin Gwen Verdon, die unbedingt in der Rolle der Roxie auf der Bühne stehen wollte und ihren – nicht mehr allzu geliebten Ehemann – Bob Fosse dazu antrieb, sich für eine Musical-Bearbeitung des Stoffs einzusetzen.
Gwen Verdon gehörte zu den profiliertesten Broadwayschauspielerinnen ihrer Generation. Sie trat auch in Kinoproduktionen in Erscheinung, so 1996 an der Seite von Meryl Streep und Diane Keaton in Marvins Töchter. Verdons Mutter stammte aus einer Familie von Vaudeville-Künstler:innen und hatte eine Ausbildung als Tänzerin an der renommierten Denishawn-Tanzakademie – der Wiege des zeitgenössischen Tanzes in den USA – genossen. Gwen Verdon arbeitete nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Choreographie- Assistentin ihres Mannes Bob Fosse. Viele der ihm zugeschriebenen Choreographien für Musicals wie Sweet Charity oder Damn Yankees wurden in enger Kooperation mit Gwen Verdon kreiert. In der Uraufführung von Chicago stand sie an der Seite von Chita Rivera (*1933) auf der Bühne.
Verdon war 50 Jahre alt, als sie die Rolle des männermordenden Vaudeville- Starlets Roxie Hart übernahm. Und sie wusste, wovon sie sang. Sie wusste, was es braucht, um das Publikum davon zu überzeugen, dass das, was es auf der Bühne sah, die Wahrheit war und nichts als die Wahrheit, auch wenn die Knochen krachen. Sie wusste um den Preis, den Künstler:innen bereit sind zu zahlen, um von der Menge geliebt zu werden – Gwen Verdon setzte sich privat sehr für die Verbesserung der Bedingungen von psychisch Erkrankten ein.
Und sie kannte den knallharten Konkurrenzkampf zwischen Kolleg:innen, bei dem der Mensch dem Menschen ein Wolf ist – egal ob Frau oder Mann. Wenn sie auch nicht das Gefängnis kannte, das Showgeschäft kannte Gwen Verdon sehr gut. Und sie wusste, dass das Eine dem Anderen manchmal verdammt ähnlich sieht
Die treibende Kraft im Hintergrund war wieder eine Frau: die Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin Gwen Verdon, die unbedingt in der Rolle der Roxie auf der Bühne stehen wollte und ihren – nicht mehr allzu geliebten Ehemann – Bob Fosse dazu antrieb, sich für eine Musical-Bearbeitung des Stoffs einzusetzen.
Gwen Verdon gehörte zu den profiliertesten Broadwayschauspielerinnen ihrer Generation. Sie trat auch in Kinoproduktionen in Erscheinung, so 1996 an der Seite von Meryl Streep und Diane Keaton in Marvins Töchter. Verdons Mutter stammte aus einer Familie von Vaudeville-Künstler:innen und hatte eine Ausbildung als Tänzerin an der renommierten Denishawn-Tanzakademie – der Wiege des zeitgenössischen Tanzes in den USA – genossen. Gwen Verdon arbeitete nicht nur auf der Bühne, sondern auch als Choreographie- Assistentin ihres Mannes Bob Fosse. Viele der ihm zugeschriebenen Choreographien für Musicals wie Sweet Charity oder Damn Yankees wurden in enger Kooperation mit Gwen Verdon kreiert. In der Uraufführung von Chicago stand sie an der Seite von Chita Rivera (*1933) auf der Bühne.
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