© Iko Freese / drama-berlin.de
Diversity
Berlin ist eine bunte Stadt – Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Bildung, sexueller Orientierung und Herkunft prägen das Gesicht der offenen Metropole. Als Opernhaus für alle sieht die Komische Oper Berlin es als ihren Auftrag an, all diese verschiedenen Menschen anzusprechen und ihnen die Teilhabe an der Kunstform Musiktheater zu ermöglichen.
Mit einem Repertoire von Barockoper bis Musical garantiert die Komische Oper Berlin ein vielseitiges Angebot, das auf die unterschiedlichsten Bedürfnisse eines Publikums des 21. Jahrhunderts eingeht. Darüber hinaus versucht die Komische Oper Berlin, durch zahlreiche Projekte und Maßnahmen jenseits des Spielplans Barrieren abzubauen und den Zugang zur Oper zu erleichtern. In verschiedenen Kooperationen mit interkulturellen Akteuren in der Stadt sowie als Mitglied verschiedener Diversity-, Toleranz- und Aktions-Bündnisse setzt sich die Komische Oper Berlin schließlich nicht nur für die Vielfältigkeit ihrer Belegschaft und ihres Publikums, sondern auch für die Diversität unserer gesamten Gesellschaft ein.
Was bisher geschah ...
Bereits in der Spielzeit 2020/21 wurde ein breit angelegter Prozess zur Überarbeitung des seit 2017 gültigen internen Verhaltenskodexes zur Prävention von sexuellen Übergriffen gestartet. Am Anfang stand eine Reihe von Workshops mit Expert:innen aus verschiedenen Bereichen der Antidiskriminierungsarbeit. Dabei ging es zunächst darum zu verstehen, welchen Einfluss Rassismus, Klassismus, Genderismus und Ableismus auf unseren privaten und beruflichen Alltag haben. Im intensiven Austausch mit- und unter reger Beteiligung von allen Personalvertretungen, der Frauenvertretung (AGG-Beschwerdestelle), der Schwerbehindertenvertretung, unseren Konfliktberater:innen und weiteren Mitarbeiter:innen aus verschiedensten Abteilungen des Hauses wurde anschließend der Prozess zur Überarbeitung des Verhaltenskodex eingeleitet. Im Laufe dieses breit angelegten Prozesses wurde der Verhaltenskodex um die Dimensionen Diskriminierung und Machtmissbrauch erweitert. In zahlreichen Workshops und Arbeitstreffen entstand so unter externer Beratung durch die Prozessbegleiterin Sevgi Gürez ein wertebasierter Verhaltenskodex, der sich mit aktuellen gesellschaftlichen Entwicklungen und Diskursen auseinandersetzt.
Anfang November 2021 wurde der Verhaltenskodex zur Vorbeugung von und zum Umgang mit Diskriminierungen, sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch im KOB-Intranet veröffentlicht und allen Mitarbeitenden zur Unterschrift übergeben. Begleitet wurde die Ausspielung durch eine Schulung aller Abteilungsleitungen und den Start einer Gefährdungsbeurteilung zur psychischen Gesundheit unter allen Mitarbeiter:innen des Hauses. Im Zuge dieser wurden auch die Erfahrungen mit den im Verhaltenskodex behandelten Themenbereichen abgefragt. Auf Grundlage der Umfrageergebnisse werden in den folgenden Monaten bedarfsorientierte Sensibilisierungs- und Empowerment-Workshops für alle Mitarbeitenden konzipiert und umgesetzt. Außerdem gibt es am Deutschen Diversity-Tag regelmäßig offene Trainingsangebote für alle Mitarbeitenden der Komischen Oper Berlin.
Da ein gutes und respektvolles Miteinander jedoch niemals ein abgeschlossener-, sondern ein sich stetig entwickelnder Prozess ist, gibt es die Vereinbarung, die Inhalte des Verhaltenskodex einer regelmäßigen Überprüfung zu unterziehen und bei Bedarf auch eine Anpassung an aktuelle Diskurse oder Bedarfe durchzuführen.
Was bedeutet Vielfalt an der Komischen Oper Berlin?
Künstlerische Vielfalt gehört zur Komischen Oper Berlin wie gesellschaftliche Vielfalt zur Stadt Berlin. Beides hängt miteinander zusammen. Um künstlerisch frei und offen zu sein, benötigt man eine offene Gesellschaft und umgekehrt. Daher ist es mir und der Komischen Oper Berlin wichtig, uns gemeinsam mit anderen Akteur:innen in Berlin für künstlerische und gesellschaftliche Vielfalt einzusetzen. Denn sie ist – wie wir alle oft erleben – keine Selbstverständlichkeit.Barrie Kosky, ehemaliger Intendant und Chefregisseur der Komischen Oper Berlin
Projekte
Verhaltenskodex
…zur Vorbeugung von und zum Umgang mit Diskriminierungen, sexuellen Übergriffen und Machtmissbrauch an der Komischen Oper Berlin
Worauf legen wir Wert?
Geschlechtergerechtigkeit und Chancengleichheit sowie ein wertschätzendes, faires Miteinander unter Kolleg:innen, Künstler:innen und Gästen haben für die Komische Oper Berlin einen hohen Stellenwert. Alle Beschäftigten, unabhängig von ihrer Position und Anstellungsart, sollen möglichst sensibel gegenüber Diskriminierungen sein und zur Vielfalt innerhalb des Betriebs beitragen. In diesem Sinne bildet dieser Verhaltenskodex einen Kompass, um möglichst allen Diskriminierungsformen, sexuellen Belästi- gungen und Machtmissbrauch entgegenzuwirken. Vorkommnisse dieser Art werden an der Komischen Oper Berlin nicht geduldet.
Was ist Diskriminierung?
Diskriminierung ist die entwürdigende Herabsetzung und ungerechte Behandlung von Menschen (oder Gruppen) aufgrund ihrer persönlichen bzw. gruppenspezifischen Merkmale. Solche Merkmale können z. B. ethnische oder nationale Herkunft, Hautfarbe, Sprache, Religion oder Weltanschauung, sexuelle Orientierung, Geschlecht und/oder geschlechtliche Identität, Alter, Behinderung sowie sozialer Status sein.
Was ist sexuelle Belästigung?
Sexuelle Belästigung umfasst jedes diskriminierende, anstößige, einschüchternde, unerwünschte und übergriffige Verhalten, das sich am Körper des Gegenübers festmacht. Hierunter fallen beispielsweise herabwürdigende sexualisierte Bemerkungen, das Absprechen der Geschlechteridentität, sexistische Witze, sexuelle Nötigung, Versprechen beruflicher Vorteile bei sexuellem Entgegenkommen, Anstarren bestimmter Körperteile, unerwünschte Berührungen und körperliche Nähe.
Wo finde ich Hilfe, falls ich sexuell belästigt und/oder diskriminiert werde?
Die Komische Oper Berlin ermutigt Betroffene und Zeug:innen von sexualisierten Übergriffen, Diskriminierungen und Gewalt, diese nicht hinzunehmen, sondern sich Beratung und Unterstützung nach dem Maßregelungsgesetz (§16 Allgemeines Gleichbehandlungsgesetz) zu holen. Hierfür können Sie sich an die Erstanlaufstelle der Komischen Oper Berlin unter beschwerdestelle@oper-in-berlin.de wenden. Eine Liste weiterer Ansprechpartner:innen sowie weitere Informationen finden Sie in den Erläuterungen zum Verhaltenskodex. Bei Nichteinhaltung der Richtlinien können je nach Vorfall arbeits- und strafrechtliche Maßnahmen eingeleitet werden.
Was kann ich zur Vorbeugung tun?
- Ich unterbinde Diskriminierung und sexuelle Belästigung jeder Art und setze mich für ein partnerschaftliches, respektvolles, gewaltfreies Klima am Arbeitsplatz ein.
- Ich trenne zwischen dem, was innerhalb und außerhalb der künstlerischen Arbeit erlaubt ist.
- Ich missbrauche die Freiräume der Kunst nicht.
- Ich übernehme und trage die Verantwortung für meine Worte und Handlungen und gehe mit der mir übertragenen Macht achtsam um.
- Ich spreche Konflikte offen an und trage zu einer fairen Lösung bei.
- Ich schreite aktiv ein, wenn ich Zeug:in von Übergriffen und unangebrachtem Verhalten gegenüber Kollegen:innen, Mitarbeiter:innen und Gästen der Komischen Oper Berlin werde.