Bruchstücke der Erinnerung

Barrie Kosky und Konrad Junghänel im Gespräch
Sie haben diese Inszenierung von einem Tag auf den anderen übernommen.Wie kam es dazu?

Barrie Kosky Die Regisseurin Laura Scozzi war erkrankt und musste ihre Arbeit nach einer Woche niederlegen. Als Intendant heißt das, schnell zu reagieren. Bringt man jemanden ins Spiel, der das Stück schon inszeniert hat, gibt man es einer jungen Regiehoffnung oder vertraut man es doch besser einer erfahrenen Regiekraft an? Unabhängig davon, wer von außen übernimmt, es würde mindestens eine Woche der kostbaren Probenzeit kosten. Also sagte der Intendant Kosky: »Wir müssen innerhalb der nächsten 24 Stunden jemanden finden.« Darauf sagte der Chefregisseur Kosky: »Ich kann das machen!« Das gehört auch zum Job.

Was gibt Ihnen das Vertrauen, dass so ein Unterfangen klappen wird?

Barrie Kosky Erstens: das fantastische Stück. Es gehört meiner Meinung nach zu Händels »Top 10«. Der Mythos der Semele und ihre Rolle als Mutter des Dionysos gehört für mich zu den stärks­ten Geschichten aus Ovids Metamorphosen. Zweitens: Die wundervolle Besetzung! Drittens: Nach Saul, den ich 2015 für das Opernfestival in Glyndebourne inszeniert habe, und Belshazzar zu meiner Studentenzeit in Australien ist Semele bereits mein drittes Händel­-Oratorium. Ich kenne also die Struktur und Form, die Fragen, die man stellen muss, und die Lösungen, die es zu finden gilt. Ehrlich gesagt, mag ich auf der Bühne die Oratorien sogar lieber als die Opern. Die Figuren sind hier weit weniger stereotype, sondern unverwechselbare Charaktere.


Trotzdem hat Semele in Deutschland bei Weitem nicht die gleiche Popularität wie z.B. der Messias. Woran liegt das?

Konrad Junghänel Während die Händel­-Opern schon längere Zeit eine große Renaissance erleben, hat man sich an die Oratorien nicht so recht herangetraut. Sie waren überhaupt nicht im Bewusstsein. Dafür gibt es wohl verschiedene Gründe: In Deutschland ist die absolut unangefochtene Nummer Eins, was Oratorien angeht, Johann Sebastian Bach. Der Messias ist das einzige Oratorium von Händel, das hierzulande wirklich Fuß fassen konnte – wahrscheinlich vor allem durch den Halleluja-­Chor. Ein Phänomen, das wir von Opern kennen: Eine einzige Nummer kann dafür sorgen, dass ein Stück im kollektiven Gedächtnis bleibt. Ich finde es wunderbar, dass sich das gerade gewaltig ändert. Ich habe über zwanzig Jahre darum gekämpft, Jephtha auch szenisch auf einer Bühne präsentieren zu können, inzwischen habe ich es schon zweimal geschafft! Und ich freue mich sehr, dass wir hier jetzt Semele machen, auch das für mich das zweite Mal. Wenn ich mich umschaue, was inzwischen auf den Bühnen passiert, sehe ich eine neue – und ich finde wunderbare – Entwicklung, denn Semele, Jephtha oder Saul müssen sich überhaupt nicht hinter dem Messias verstecken. Ich würde fast so weit gehen zu sagen, da ist deut­ lich mehr Drama drin.

»Kein Oratorium, sondern eine zotenhafte Oper! Eine englische Oper, die Narren als Oratorium bezeichnen« ätzte Messias-Librettist Charles Jennens, als er Semele gesehen hatte …

Konrad Junghänel Wir müssen uns vor Augen halten: Händel hatte keinen Erfolg mehr mit dem bis dahin von ihm favorisierten Operntypus, der Opera seria. Ein Grund dafür war mit Sicherheit die Sprache: Die Opera seria wurde traditionell in allen europäischen Ländern auf Italienisch gesungen. Außerhalb von Italien konnten damals die Leute genauso wenig Italienisch wie heute. Telemann hatte in Hamburg die geniale Idee, die Rezitative, in denen die Geschichte erzählt wird, auf Deutsch singen zu lassen, die Arien hingegen, die so wunderschön auf Italienisch klingen, in Italienisch zu belassen. Für Händel aber war Schluss damit, er schrieb ab 1741 nur noch Oratorien. Was ist der Unterschied? Der Unterschied liegt wie erwähnt zum einen in der Sprache, zum anderen aber in der großen Bedeutung des Chores. Allerdings, glaube ich, gibt es kein Händelsches Oratorium, das so dicht an der Oper ist, oder anders herum keine Oper, die so viel Oratorienanteile hat wie Semele.
Szene aus Semele
Als Australier kennen Sie das Werk, das im englischen Sprachraumrechtpopulärist,sicher recht gut?

Barrie Kosky Nicht wirklich. Ich hatte es einmal vor Jahren in meinem Heimatland gesehen. Als klar war, dass ich die Regie übernehmen würde, schnappte ich mir den Klavierauszug, hörte zwei Aufnahmen durch und schaute eine Inszenierung auf YouTube an.
Schon am nächsten Vormittag traf ich Bühnen­ und Kostümbildnerin. Um 18 Uhr ging es auf die erste Probe! Ab diesem Zeitpunkt fühlte sich das Proben an wie immer, außer dass ich keine zwei oder drei oder zehn Jahre Vorlauf hatte wie ansonsten üblich.

Sie haben die Arbeit mit dem Ausstattungsteam weitergeführt. Wie kann man sich das vorstellen?

Barrie Kosky Für das Bühnenbild hatten Laura Scozzi und Natacha Le Guen de Kerneizon eine starke Setzung: ein weitläufiges, ausgebranntes Gemach. Dieser Raum sollte für meine Konzeption noch stärker verkohlt, vom Feuer völlig zerstört sein. Es ist ein psycho­ logischer Raum, ein Erinnerungsraum, in dem sich die verbrannten Überreste dessen finden, was hier stattgefunden hat. Wie in den Bruch­ stücken eines Spiegels begegnet Semele hier den Erinnerungsfragmenten ihrer eigenen Geschichte. Und wir schauen ihr dabei zu.

Semele, die Sterbliche, die so unzufrieden ist,weil sie nicht in dergleichen Liga spielt wie ihrgeliebter Jupiter – ist das nicht der Inbegriff menschlicher Hybris? Geschieht ihr der Tod am Ende gar recht?

Barrie Kosky Wer das so sieht, drückt dem Mythos einen christlichen Stempel auf. Wer denkt, das Stück handele nur von dieser kleinen, unzufriedenen, koketten Schlampe, die nicht weiß, wo ihr Platz ist, muss nur die Musik hören und nochmal Ovid lesen! Sicherlich geht es Semele nicht um so banale Dinge wie Diamanten, Rolls Royces oder eine Villa mit Swimming Pool. Nein, sie ist total in Jupiter verliebt und er in sie. Eine noch nie dagewesene, vollkommen wahrhaftige Liebe. Jupiter empfindet in seiner menschlichen Gestalt menschliche Gefühle und rückt dadurch gefährlich nahe an die Sterblichen heran. Es geht nicht um Sex. Vielleicht wünscht sich Semele sogar ihre eigene Zerstörung? Sozusagen um in ihrem Geliebten auf­ zugehen? Wie in Tristan und Isolde – die Verschmelzung zweier Körper und Seelen? Oder denkt sie ganz naiv, sie müsse alles über Jupiter wissen? Es geht um einen menschgewordenen Gott, eine Sterbliche, die die verbotene Frage stellt und will, dass er sich ihr zeigt, sein Innerstes offenbart, wissend, was das für sie bedeutet. So endet Semele als ein Häufchen Asche. Ovids Geschichte aber endet hier nicht …


Dionysos entsteht aus der Asche Semeles

Barrie Kosky Jupiter greift sich das ungeborene Kind aus ihren Überresten und näht es sich in seinen Oberschenkel! Dionysos wird auch der »zwiefach Geborene« genannt. Er ist der Gott des Exzesses, des Weins, des Rausches, des Betrugs – und des Theaters. Man kann dieses Ende, diese so potente Weiterführung des Mythos nach dem Tod der Semele natürlich nie auf der Bühne zeigen. Ovid ist eine Art Enzyklopädie für zahllose Maler, Bildhauer, Schriftsteller und Musiker. Der Schlüssel steht schon im Titel seiner Mythensammlung: Metamorphosen. Die physische Transformation wird bei Ovid normalerweise durch die Liebe ausgelöst und beinhaltet eine zumeist qualvolle körperliche Verwandlung – Tod, Verstümmelung, Transformation in einen anderen Körper oder Gegenstand. Diesen Gedanken hat Ovid mit dem Theater gemeinsam, in dem es auch um die Transformation des Körpers geht.

Diegriechische Mythologie sagt Ihnen mehr als ein jüdisch-christliches Weltbild?

Barrie Kosky Ich würde mich als spirituellen Atheisten bezeichnen. Aber die griechisch­römische Vorstellung einer Parallelwelt, dieser Dialog zwischen den Göttern, die Beziehung zur Natur und zwischen Mann und Frau – Frauen spielen hier eine Rolle! – ist so viel stärker, bedeutungsvoller und nebenbei auch noch viel komischer als die jüdisch­christliche Vorstellung eines unsichtbaren, unvorstellbaren Gottes. Und: Der Mythos verurteilt nicht! Alles ist Teil des Lebens.
Drei Sängerinnen auf Bühne, Szene aus Semele
Inihrer englischen Heimat wird Semele oft als Komödie inszeniert. Bei dem verpennten Schlafgott Somnus liegt man da auch nicht falsch, oder?

Barrie Kosky Das Stück hat zwar komische Elemente. Dass es als Komödie verstanden wird, liegt aber wohl eher daran, dass William Congreve für seine charmant­witzigen Restoration Comedies bekannt war. Wer in England »Congreve« hört, denkt automatisch »Komödie«. Aber das Werk beginnt in c­-Moll. Keine Komödie beginnt in Moll. Händel erzählt mit seiner Musik also etwas anderes. Er zeigt in all seinen Hauptfiguren die Obsession der Liebe. In den Arien zeigt sie sich in der Liebe von Ino zu Athamas genauso wie in der von Athamas zu Semele. Alle Nummern sind von einer tief empfundenen Glaubwürdigkeit. Und das ist alles andere als komisch oder gar lächerlich. Man erlebt ein intensives Familiendrama mit mythisch­mythologischen Elementen. Die zwei Szenen, in denen die Liebe zwischen Semele und Jupiter porträtiert wird, sind die Säulen, auf denen das gesamte Werk ruht. Jupiters wunderschöne Elegie darüber, was er getan hat, und Semeles letzte Arie darüber, was sie getan hat – das sind zwei der schönsten Momente in Händels gesamtem Œuvre. Aber auch die Beziehung von Juno und Jupiter ist faszinierend: Juno, diese Ehefrau, die ihren Mann liebt, aber Tag für Tag, Jahr für Jahr mit seiner Untreue umgehen muss, ihm in gewisser Weise sogar vergibt. Sie hat Rachegelüste, aber diese Rache ist durch die Liebe motiviert. Keine besitzergreifende Liebe, sondern die Sehnsucht nach einer Liebe, die ihr immer wieder vorenthalten wird. Händel war ein Meister darin, mit musikalischen Mitteln obsessive Liebe in all ihren Dimensionen dar­ zustellen. Und die Art, wie er das macht, gerade in den Oratorien, schreit geradezu danach, auf die Bühne gebracht zu werden.

Eigentlich merkwürdig, dass barocke Bühnenwerke gemeinhin als nicht gerade umwerfend dramatisch gelten. Liegt das an der strengen musikalischen Form?

Konrad Junghänel Barockmusik ist geprägt von »Freiheit und Struktur«. Barockmusik ist Rockmusik. Sie lebt genau wie diese besonders vom Rhythmus. Vivaldi und ähnliche Komponisten bieten sich geradezu an, »verpoppt« zu werden. Und das wird ja auch immer wieder gemacht. Verdi oder Wagner wird man in einer Pop­ Fassung schwerlich finden. Ohne den Beat geht Popmusik nicht, und den Beat findet man genauso in der Barockmusik in den festen Formen der Arien. Würde man diesen aufweichen, würden die Arien zerfallen. Sie würden ihre ganze Kraft und Intensität verlieren. Auf der anderen Seite aber gibt es viele Freiheiten, noch etwas hinzuzufügen, zum Bei­ spiel Verzierungen.

Barrie Kosky Ich hatte immer Respekt vor Da­capo­ Arien, bis ich bemerkte, dass ihre formale Struktur in Wirklichkeit großartig ist, um damit zu spielen. Man braucht nur Sänger, die verstehen, was es bedeutet, einen einzigen Gedanken obsessiv für sechs bis sieben Minuten zu artikulieren. Und man muss das üben, muss die Arien in ihre Einzelteile zerlegen. Man muss tief in den Text und die Musik eindringen – aber das ist ja ohnehin die eigentliche Arbeit im Probenraum.

Konrad Junghänel Das Rezitativ wird von Sängern oft unterschätzt. Rezitative gilt es zu formen und zu gestalten. Das ist kein Belcanto, im Gegenteil. Rezitative dürfen eigentlich nicht gesungen, sondern müssen gesprochen werden. In der Gestaltung ist das Metrum vollkommen aufgelöst. Der Komponist ist leider gezwungen, es irgendwie zu notieren. Deswegen besteht die Übereinkunft, dass man jedes Rezitativ im Viervierteltakt schreibt, dem sogenannten »Geradtakt«, den man nach allen Seiten biegen kann. Barrie sagte auf einer Probe mal: »Die Rezitative gehören mir!«

Barrie Kosky Das war ein Scherz!

Konrad Junghänel Aber es stimmt! Wenn ich musikalisch probe, arbeite ich nur ganz wenig an den Rezitativen. Ich mache nur einige Anmerkungen: »Hier möchte ich eine Appoggiatur und da möchte ich gerne dies oder das.« Alles andere ist ja szenisch bedingt und Sache des Regisseurs. Der Idealfall ist natürlich: Man macht es gemeinsam, so wie wir.
Szene aus Semele
Zentral für das Oratorium gilt die Behandlung des Chores, der das Geschehen kommentiert oder auch einmal als Volk in das Geschehen eingebunden ist …

Barrie Kosky In Semele funktioniert der Chor nicht einfach als objektiver Kommentar. Der Chor wirkt hier fast wie ein »Jazz­Riff«, in dem sich ein großes Thema in eine besondere Emotionalität auflöst. Das kann der wirbelnde Sturm vor Jupiters Erscheinung sein oder auch Semeles sich räkelnde Zufriedenheit.

Konrad Junghänel Semele ist, wenn man diesen etwas anders besetzten Ausdruck einmal verwenden will, die erste »durch­komponierte« Oper und eigentlich keine Nummern­Oper mehr. Es gibt ganz fließende Formen vom Parlando­secco­Rezitativ über den umfassenden Gebrauch von Accompagnati, also vom Orchester anstatt von der Continuo­Gruppe begleitete Rezitative, der eine ganz entscheidende Rolle in dieser Oper spielt, bis zu neuen Arienformen, die eben nicht der klassischen A-B-A-Struktur der Da­capo­Arie folgen. Das geht alles fast schon fließend ineinander über. Diese Besonderheit zeichnet auch die Behandlung der Chöre aus.

Barrie Kosky Der Chor wirkt in Semele allerdings auch fast noch abstrakter als in anderen Händel­Oratorien. Das kommt meinem Konzept entgegen, denn dadurch kann jede einzelne Szene und Arie stark und emotional hochkomplex sein, und doch besteht die Möglichkeit, übergangslos zur nächsten Idee weiterzugehen. Wir erleben keine lineare Entwicklung. Das ist mir wichtig. Am Anfang
des Stücks blickt Semele auf das Häufchen Asche, zu dem sie am Ende werden wird und aus dem Dionysos ersteht. Zwischen diesen zwei Punkten entspinnt sich die Geschichte. Wir erleben sie nur in Fragmenten, wie in den Bruchstücken eines zerbrochenen Spiegels. Die »Pulverisierung« durch Jupiter hat mich von Anfang an fasziniert, der Gedanke der Transformation durch Atomisierung.

Einen haben wir bisher nur kurz erwähnt: Gott Somnus, der hier eine ganz zentrale Rolle spielt

Barrie Kosky Der Schlaf! In keinem Händel­Oratorium ist so viel von ihm die Rede wie in diesem. Hier erscheint er sogar als Person auf der Bühne und wird aufgeweckt. Juno weckt den Schlaf, um mit seiner Hilfe als eine merkwürdige halluzinogene Semele­Droge in Jupiters Träume zu schlüpfen. Was bedeutet das, wenn in einem die Rache so übermächtig wird, dass man den Schlaf weckt, um in die Träume eines anderen einzudringen? Semele singt ihre berühmte Schlaf­-Arie, und ganz am Schluss tritt Ino noch einmal auf und erklärt irritiert, im Traum wäre ihr gesagt worden, sie solle Athamas heiraten. Gleichzeitig scheinen alle von einer Art Schlaflosigkeit getrieben zu sein. Diese Motive bedürfen keiner Erklärung, sie entfalten ihre Wirkung aufgrund ihrer schieren Präsenz. Das zweite Motiv in Händels Oratorium, dem auch bei Ovid große Bedeutung zukommt, ist der Blick. Bei Ovid geht es ständig darum, wer wen wie ansieht. Ein Gott betrachtet eine Nymphe mit Begehren, ein Mensch einen Gott in menschlicher Gestalt, und Narziss betrachtet sich selbst im Wasser. Sogar die Augen der Drachen des Jupiter werden erwähnt. Zwischen diesen so verschiedenen Motiven, zwischen Blicken, Schlaf und Traum, Verwandlung und Transformation entspinnt sich ein reiches Beziehungsgeflecht.

Das klingt fast wie Ein Sommernachtstraum, wohin gegen der Schlusschor »Oh, terror and astonishment« in seiner Bildsprache fast schon an Macbeth erinnert

BarrieKosky Die Mischung aus Tragödie und Komödie, todernsten Situationen, die zu den unmöglichsten Momenten komisch gebrochen werden, findet sich auch bei Shakespeare, das stimmt. Ich empfinde Semele in jedem Fall nicht als fluffig­leichte Komödie, sondern als ziemlich beunruhigend. Händel schrieb das Werk zu einem Zeitpunkt, als er sich gerade von einem schweren Schlaganfall erholte. Diese Berührung mit dem Tod merkt man dem Werk an, obwohl – oder gerade weil? – Händel es in gerade einmal vier Wochen vollendete. Das Werk lässt einen mit vielen Fragen zurück. Wo liegen die Grenzen der Liebe? Kann und soll man sich einem anderen vollkommen offen­ baren? Welche Gefahren birgt es, den Partner in seinem tiefsten Inneren ergründen zu wollen? Kann man jemanden ganz und gar kennen?
Und ist das überhaupt erstrebenswert? Das Großartige ist, dass all diese Fragen unbeantwortet bleiben. Man kann den Mythos eben nicht auf eine Bedeutung festnageln, sondern die Assoziationen kräuseln sich wie kleine Wellen. Und Händel findet dafür eine atemberaubende Musik.

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