© Jen Rosenstein
Wie erinnern?
In der Uraufführung der Oper over and over vorbei nicht vorbei von Ted Hearne nutzt der Komponist Fragmente historischer Songs. Wie er sich diesem Material genähert hat und warum er es so wichtig findet, dass ein Jugendchor an der Inszenierung beteiligt ist, erzählt er in diesem Interview.
Welcher Klang erwartet uns bei over and over vorbei nicht vorbei?
Ted Hearne: Ich interessiere mich dafür, wie kulturelle und/oder ideologische Information durch Musik vermittelt wird und wie sich dies im Laufe der Zeit verändern kann. Verschiedene Sprachen werden in diesem Stück in einen Dialog gebracht: Deutsch und Englisch, Vergangenheit und Gegenwart, Archivarisches mit Kreativ-Rekombinierendem. Auch das musikalische Material tritt mit dem populären Lied in Austausch. Das ergibt eine durchkomponierte Collage, in die unterschiedliche musikalische Stile und Praxen einfließen wobei das Remixen eine Rolle spielt, da ein Großteil der Musik auf historisches Material eingeht. Die Musiker haben unterschiedliche ästhetische Hintergründe und ihre (Un-)Vertrautheit mit den jeweiligen Stilen prägt die Musik ebenfalls.
Welche Fragen bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit an diesem Musiktheaterwerk?
Fragen der historischen Erinnerung. Wie schauen wir auf unsere Vergangenheit? Wie identifizieren wir uns mit ihr und wie stellen wir uns ihr? Wie blicken junge Deutsche und Amerikaner auf die Verbrechen ihrer Vorfahren? Was erwarten die Älteren von ihnen? Welche Unterschiede im Umgang mit Vergangenheit gibt es in diesen Kulturen? Sind bestimmte Betrachtungsweisen ideologisch geprägt? Dazu betrachten wir Lieder, die einst populär waren, einige zugleich rassistisch und faschistisch, die heute als problematisch oder schwierig angesehen werden. Was bedeutet es, diese Lieder heute aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten?
over and over vorbei nicht vorbei wird mit dem Jugendchor Vokalhelden geprobt und aufgeführt …
Ich fühle mich geehrt, mit den Vokalhelden zusammenzuarbeiten, die nicht nur durch musikalische Exzellenz glänzen, sondern sich mit soziopolitischen Entwicklungen auseinandersetzen und durch Musik auch kritisches Denken üben. Als Absolvent eines urbanen Chorprogramms kann ich aus eigener Erfahrung berichten, wie wichtig es ist, als junger Mensch durch Musik etwas über die Welt zu lernen. Ich werde viel von den einzelnen jungen Künstler:innen lernen.
Ted Hearne: Ich interessiere mich dafür, wie kulturelle und/oder ideologische Information durch Musik vermittelt wird und wie sich dies im Laufe der Zeit verändern kann. Verschiedene Sprachen werden in diesem Stück in einen Dialog gebracht: Deutsch und Englisch, Vergangenheit und Gegenwart, Archivarisches mit Kreativ-Rekombinierendem. Auch das musikalische Material tritt mit dem populären Lied in Austausch. Das ergibt eine durchkomponierte Collage, in die unterschiedliche musikalische Stile und Praxen einfließen wobei das Remixen eine Rolle spielt, da ein Großteil der Musik auf historisches Material eingeht. Die Musiker haben unterschiedliche ästhetische Hintergründe und ihre (Un-)Vertrautheit mit den jeweiligen Stilen prägt die Musik ebenfalls.
Welche Fragen bilden den Ausgangspunkt für die Arbeit an diesem Musiktheaterwerk?
Fragen der historischen Erinnerung. Wie schauen wir auf unsere Vergangenheit? Wie identifizieren wir uns mit ihr und wie stellen wir uns ihr? Wie blicken junge Deutsche und Amerikaner auf die Verbrechen ihrer Vorfahren? Was erwarten die Älteren von ihnen? Welche Unterschiede im Umgang mit Vergangenheit gibt es in diesen Kulturen? Sind bestimmte Betrachtungsweisen ideologisch geprägt? Dazu betrachten wir Lieder, die einst populär waren, einige zugleich rassistisch und faschistisch, die heute als problematisch oder schwierig angesehen werden. Was bedeutet es, diese Lieder heute aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten?
over and over vorbei nicht vorbei wird mit dem Jugendchor Vokalhelden geprobt und aufgeführt …
Ich fühle mich geehrt, mit den Vokalhelden zusammenzuarbeiten, die nicht nur durch musikalische Exzellenz glänzen, sondern sich mit soziopolitischen Entwicklungen auseinandersetzen und durch Musik auch kritisches Denken üben. Als Absolvent eines urbanen Chorprogramms kann ich aus eigener Erfahrung berichten, wie wichtig es ist, als junger Mensch durch Musik etwas über die Welt zu lernen. Ich werde viel von den einzelnen jungen Künstler:innen lernen.
Schall&Rausch
Festival für brandneues Musiktheater
Mehr zu Schall&Rausch
16. Februar 2025
Trotz des ernsten Hintergrunds agiert Opera Aperta frech und laut, mit einer schrägen Begeisterung an Opposition... Die Fragmentierung des musikalischen Materials und die Lautstärke-Explosionen konnte man als Erosion von Kultur im Krieg verstehen, aber auch als frenetischen Schutzwall gegen die eigene Melancholie und emotionale Zerrissenheit... Über diesen Schlusspunkt bei seiner dritten und letzten Projektleitung für das Festival Schall&Rausch kann sich Rainer Simon freuen. Das Konzept eines Angebots für die Musiktheater-Szene und das Nachtleben-Publikum ging erfolgreich und mit lautem Zuspruch auf.
Roland Dippel, NMZ
Schutzwall gegen Melancholie und Zerrissenheit: Opera Aperta mit »Gaia-24« beim Berliner Festival Schall&Rausch
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#KOBFestival
14. Februar 2025
Rasant-poetische Klanggeburt
Eine Geburt ist intensiv, intim und doch der gesellschaftlich überwachteste Moment des Lebens. Anke Retzlaff hat über dieses so ursprüngliche Erlebnis Stimmen eingefangen, Erzählungen rund im den schwangeren Körper. In ihrer Konzertperformance Birth Factory verwebt sie die Geschichten zu einem rasant-poetischem Roadmovie auf dem Weg zum Kreißsaal. Für den Soundtrack kreuzt sie zusammen mit den Musikern Peter Florian Berndt und Dominik Tremel Altes und Neues, lässt Gambe, Laute und Cello durch Sampler und Verzerrer laufen und paart sie mit Synthesizern. Im Interview mit Radio 3 erzählt Anke Retzlaff über den Klang der Geburt, ein Konzert als Gebärmutter und Adams angeblich erster Frau Lillith, die in Birth Factory ihre erste Clubnacht erlebt.
© Foto: Tobias Rabsch
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#KOBFestival
Interview
11. Februar 2025
Ein veritabler Coup ist, dass Alma Sadé bekannte Hits von jüdischen Stars wie George Gershwin, Kurt Weill, Bob Dylan und Amy Winehouse ins Jiddische übersetzen ließ, und nun im SchwuZ performt. Es ist spannend und berührend zugleich, Lieder wie »Blowin' in the wind« auf Jiddisch zu hören.
Katja Kollmann, taz
Berührende Kombinationen
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11. Februar 2025
Im Heimathafen Neukölln begegnen sich türkischer Pop und Barockoper. Eine ziemlich geniale Symbiose. Wie ein Komet bricht die türkische Popsängerin Gaye Su Akyol mit ihrem Empowerment-Musical »Consistent Fantasy is Reality« in den Saalbau ein und lässt ihn visuell und musikalisch explodieren.
Katja Kollmann, taz
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11. Februar 2025
Diese Verbindung von stehendem und bewegtem Bild, beide unlöslich mit der akustischen Spur im Raum verbunden... ein berührender Dreiklang voller Poesie.
Katja Kollmann, taz
Berührende Kombinationen
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#KOBFestival
10. Februar 2025
»Everybody Now!« ist ein innovatives Format für das Berliner Kulturpublikum. Wer die Komfortzone verlässt wie die Komische Oper als Institution, kann Erfolg haben.
Matthias Nöther, Berliner Morgenpost
Festival: Auseinandersetzung mit weiblichen Genitalien
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10. Februar 2025
Auf der Suche nach einer neuen Klangsprache
Von Feuertänzen, Stürzen und Bizarrerien – eine Einführung zum Sinfoniekonzert Date
#KOBSiKo
#KOBFestival
6. Februar 2025
Grenzenlos fantastisch
Für das Festival Schall&Rausch erschafft die Sängerin, Songwriterin, Komponistin und Produzentin Gaye Su Akyol aus ihrem Pop-Hit İstikrarlı Hayal Hakikattireine glitzernd-glamouröse Musiktheater-Rebellion. Im Interview spricht die Künstler*in, wie sie Klang, Erzählung und Performance miteinander verschmilzt und ihre Produktion Consistent Fantasy is Reality zu einem hypnotisch einnehmenden Erlebnis macht. Ihr Ziel: mit grenzenloser Fantasie die Zuschauer:innen zum Tanzen, Weinen, Träumen oder Kämpfen verführen.
#KOBFestival
Interview
4. Februar 2025
Ein Heidenspaß
Ein Gespräch mit Herbert Grönemeyer über Komödien, Komponieren und Kochen in Pferd frisst Hut
#KOBPferdfrisstHut
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Interview
4. Februar 2025
Viele Türen, kein Entkommen
Über gefressene Hüte, entfesselte Hochzeitsgesellschaften und klingende Labyrinthe in Pferd frisst Hut
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#KOBFestival
15. Februar 2024
Zurück in die Zukunft mit Dub
Für nora chipaumire ist Dub Futurismus im Jetzt und ein Musikstil, der mit tiefen Frequenzen einen Raum für die Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper herausfordert. Im Gespräch erzählt sie, wie viel Wissenschaft in ihrer Performance shebeenDub steckt und welche Rolle das Echo dabei spielt.
#KOBFestival
15. Februar 2024
Im Fluss mit der Tanzmenge
Loslassen, tanzen, mit kindlicher Freude auf einer ausschweifenden Party hüpfen und springen, den Beat im Körper spüren und KABEAUSHÉS Stimme durch den Kopf wirbeln lassen … KABEAUSHÉ ist Pop-Musiker und Kunstfigur zugleich, tritt mal als glamouröser Dandy, mal wie ein (un-)artiges Schulkind auf. Im Gespräch erzählt der Künstler Kabochi Gitau, wie sich Musik von KABEAUSHÉ anfühlt, wie viel Theatralität in seinen Konzerten steckt und welche Rolle das Publikum für seine Performance hat.
#KOBFestival
9. Februar 2024
Ohrenschmaus für Klangabenteurer:innen
Unser Festival Schall&Rausch für brandneues Musiktheater ist ein Erlebnis für alle Sinne. Zur Einstimmung stellen sich beteiligte Künstler:innen persönlich bei Ihnen vor und bringen ein sie inspirierendes Stück Musik mit. Überraschungen sind garantiert: Hier geht es zu unserer Spotify-Playlist.
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Schall&Rausch
6. Februar 2024
Hip-Hop meets Kurt Weill
In der Oper over and over vorbei nicht vorbei folgen Ted Hearne (Libretto, Komposition, Musikalische Leitung) und Daniel Fish (Regie) ihrem Inspirator Kurt Weill. Wie bringen sie verschiedene Einflüsse und Musikstile zwischen Avantgarde- und Popmusik zusammen. Mit kompositorischen Ideen des Hip-Hop und elektronischer Musik tasten sie sich durch die Songs, die die Zeit der Sklaverei in den USA und des Holocaust in Deutschland geprägt haben. Ihr Ziel: sie als Mittel ideologischer Verführung aufzudecken und gegenüberzustellen. Im Gespräch erzählen Ted Hearne und Daniel Fish über ihre Erfahrungen mit Erinnerungskulturen, warum Liedtexte für den genauen Blick von der Musik befreit werden müssen und welche Rolle der Blick zurück für ein 'Nie wieder ist jetzt' spielen kann.
#KOBFestival
Interview
Erinnerungskulturen
2. Februar 2024
Nackt unter Schlagerfans?
Das Festival Schall&Rausch bringt zum zweiten Mal brandneues Musiktheater nach Berlin, um genauer zu sein: nach Neukölln. Nirgends gibt es bessere Orte für die Shows, Konzerte und Theatergigs, die dieses Jahr auf dem Programm stehen.
Der Charme ehemaliger Industriebauten und eines alten Ballsaales sind für die Experimente mit Popmusik im Gewand Neuer Musik aber mehr als nur Kulisse. Verwoben in die Kultur eines vielfältigen Kiezes dreht sich das Festival 2024 um die aktuellen Debatten zu Rassismus, Antisemitismus und De-Kolonialisierung, die auch im Neuköllner Alltagsleben geführt werden. Dennoch: bei all dem Ernst der so brennenden Themen lässt es Schall&Rausch nicht am Glitzer fehlen. Wie?
Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Rainer Simon.
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Ein Gespräch mit dem künstlerischen Leiter Rainer Simon.
#KOBFestival
Interview
9. Dezember 2023
Take a walk on the wild side!
In zwei Monaten startet die zweite Runde Schall&Rausch! Ab dem 9. Februar 2024 lädt die Komische Oper Berlin wieder zum Festival für brandneues Musiktheater ins Areal der ehemaligen Kindl-Brauerei in Berlin-Neukölln ein, um brennende Themen mit Experimentierfreude und popkulturellem Glamour zu verhandeln! Ohne Scheu vor mitreißenden Melodien, brodelnden Beats und ekstatischen Zuständen bringt die Komische Oper Berlin das Musiktheater zehn Tage lang zum Glühen.
Die Theatermacher Ted Hearne und Daniel Fish treffen im diesjährigen Programm auf die Choreographin Nora Chipaumire, das niederländische Musiktheater-Kollektiv CLUB GEWALT auf den Performer und Schlagerliebhaber Daniel Cremer sowie der kenianische Popsänger KABEAUSHÉ auf das Orchester der Komischen Oper Berlin. In der Uraufführung over and over vorbei nicht vorbei, der Langzeitperformance shebeenDUB, der Work-out-Oper YURI, dem berauschenden LIKE A PRAYER und vielen weiteren Überraschungen kommen sie in Schall&Rausch zusammen, um in guter Komische Oper-Tradition den Spagat zwischen Experiment und Pop, Tiefgang und funkelnder Oberfläche zu wagen.
Die Theatermacher Ted Hearne und Daniel Fish treffen im diesjährigen Programm auf die Choreographin Nora Chipaumire, das niederländische Musiktheater-Kollektiv CLUB GEWALT auf den Performer und Schlagerliebhaber Daniel Cremer sowie der kenianische Popsänger KABEAUSHÉ auf das Orchester der Komischen Oper Berlin. In der Uraufführung over and over vorbei nicht vorbei, der Langzeitperformance shebeenDUB, der Work-out-Oper YURI, dem berauschenden LIKE A PRAYER und vielen weiteren Überraschungen kommen sie in Schall&Rausch zusammen, um in guter Komische Oper-Tradition den Spagat zwischen Experiment und Pop, Tiefgang und funkelnder Oberfläche zu wagen.
#KOBFestival