Fatma & Fatoş
Fatma ist jetzt hier. In einem fremden Land, mit fester Anstellung in einer Fabrik und einem kleinen Zimmer zum Schlafen, Essen und Träumen vom besseren Leben. Aber: allein. Mit Mut im Gepäck und Zukunft im Blick hat sie sich ohne Anhang auf den Weg in ein fremdes Land gemacht. Kann sie sich neu erfinden, ohne die alten Verbindungen im Stich zu lassen? Zum Glück ist da noch Fatoş, die zweite Seite von Fatma und ganz ihr Gegenteil: unbekümmert, frei und feierwütig. Zusammen können die beiden streiten, sich vertragen, schuften, pausieren und auch mal alle und alles andere vergessen und unbekannten Melodien folgen.
Fatma & Fatoş ist ein Gemeinschaftswerk von Selam Opera! und Zeitzeug:innen aus der Berliner Stadtgesellschaft. Die Geschichte beruht auf den persönlichen Erinnerungen von Frauen, die oft mit nichts als wildem Mut im Gepäck nach Deutschland kamen, um hier ihr Glück zu suchen. Auf sich gestellt, hart arbeitend, angefeindet und missverstanden, aber auch bewundert, durchsetzungsstark, Liebe findend und Zukunft schaffend. Frauenstimmen stehen im Mittelpunkt dieser Inszenierung, die den Versuch des Ankommens in Operngesang verwandeln. Große Lebensthemen wie Heimat, Identität, Vorurteile und Selbsterkenntnis finden sich in diesem Stück, erzählt am Beispiel einer fiktiven Figur und auf augenzwinkernde, Komische-Oper-Art verhandelt.
Jede Aufführung ist eine Einladung, mit einzusteigen beim Aufbruch ins Unbekannte und dem Finden neuer und alter musikalischer Heimaten. Denn Fatma & Fatoş ist auch ein Aufruf zur Beteiligung, zum Austausch über kurvige Lebenswege und schwierige Entscheidungen und die Kunst, es trotzdem zu versuchen.
Stellvertretend für die Vielzahl an Begegnungen und Gesprächen mit Frauen der ersten und zweiten Gastarbeiterinnengeneration möchten wir uns bei Ülker Bayraktar und Nuriye Sayman von UĞRAK dem Beratungszentrum für Migrant:innen, bei Türkan Kentel und ihrem Biografie-Projekt Allein in einem fremden Land – Gastarbeiterinnen aus der Türkei 1962–1973, bei Neriman Kurt und dem Stadtteilzentrum Familiengarten und bei Maria Macher und ihren Stadtteilmüttern bedanken, die uns alle diesen wertvollen Austausch ermöglichten.
Ihre Erfahrungen und Einblicke in ihr herausforderndes Leben, die sie dem Selam Opera!-Team gewährten, sind uns von unschätzbarem Wert. Ihre Unterstützung und Offenheit bereicherten unsere künstlerische Arbeit außerordentlich – all das haben wir in Fatma & Fatoş einfließen lassen und in Musiktheater umgesetzt.
Ihre Geschichten werden uns immer begleiten und uns daran erinnern, warum es so wichtig ist, Arbeitsmigrantinnen eine Stimme zu geben und ihre Erlebnisse weiterzugeben.
Wir danken ihnen sehr herzlich für ihr Vertrauen und ihre Zeit.
»Hababam Sınıfı« Musik aus der gleichnamigen türkischen Filmreihe
»Verflixt und zugenäht« aus der Operette Messeschlager Gisela von Gerd Natschinski
»Les tringles des sistres tintaient« aus der Oper Carmen von Georges Bizet
»Hadi Bakalım« von Sezen Aksu
»Non so più, cosa son, cosa faccio« aus der Oper Le nozze di Figaro / Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart
»La calunnia« aus der Oper Il barbiere di Siviglia / Der Babier von Sevilla von Gioacchino Rossini
»Lascia ch’io pianga« aus der Oper Rinaldo von Georg Friedrich Händel
»Burçak tarlası« von Tülay German
»Gurbet« von Özdemir Erdoğan
»Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will« aus der Musikalischen Komödie Eine Frau, die weiß, was sie will! von Oscar Straus
»Cinque, dieci, venti, trenta« aus der Oper Le nozze di Figaro
»Gözlerinde« von Nihan Devecioğlu
»Ah perdona al primo affetto« aus der Oper La clemenza di Tito von Wolfgang Amadeus Mozart
»Verflixt und zugenäht« aus der Operette Messeschlager Gisela von Gerd Natschinski
»Les tringles des sistres tintaient« aus der Oper Carmen von Georges Bizet
»Hadi Bakalım« von Sezen Aksu
»Non so più, cosa son, cosa faccio« aus der Oper Le nozze di Figaro / Die Hochzeit des Figaro von Wolfgang Amadeus Mozart
»La calunnia« aus der Oper Il barbiere di Siviglia / Der Babier von Sevilla von Gioacchino Rossini
»Lascia ch’io pianga« aus der Oper Rinaldo von Georg Friedrich Händel
»Burçak tarlası« von Tülay German
»Gurbet« von Özdemir Erdoğan
»Ich bin eine Frau, die weiß, was sie will« aus der Musikalischen Komödie Eine Frau, die weiß, was sie will! von Oscar Straus
»Cinque, dieci, venti, trenta« aus der Oper Le nozze di Figaro
»Gözlerinde« von Nihan Devecioğlu
»Ah perdona al primo affetto« aus der Oper La clemenza di Tito von Wolfgang Amadeus Mozart
Programmleitung
Texte und Inszenierung
Katharina Fritsch
Musikalische Leitung
Eva Pons
Dramaturgie
Bühnenbild
Anne Hölzinger
Kostüme
Mia Schröer
Produktionsleitung
Julia Oesterreich
Development & Sponsoring
Michaela Orizu
Ko-Repetition
Fatma
Fatoş
Celine Akçag, Karolina Gumos
Der Chef/Die üble Nachrede/Der Radiostar/Der Gastgeber
Violine
Fuyu Iwaki, Deniz Tahberer, Mika Yonezawa
Kontrabass
Arnulf Ballhorn, Jesper Ulfenstedt
Bajan/Akkordeon
Aleksei Kulikowskii, Juri Tarasenok
16. April 2024
Neuer Blick auf die Wirtschaftswunderjahre
Der Operndolmuş – abgeleitet vom türkischen Begriff für Sammeltaxis – bringt die Komische Oper Berlin in die Kieze. Vollgepackt mit Musiker:innen und Sänger:innen des Hauses zeigt er kostenfrei und direkt um die Ecke eigens entwickelte Opernprogramme. Auf die große Bühne wird bewusst verzichtet, denn bei den Auftritten des kleinen, mobilen Ensembles geht es um persönliche Nähe. Die Idee ist, Menschen dort für Musiktheater zu begeistern, wo sie stehen und leben. Am 16. April feiert das neue Programm des Operndolmuş »Fatma & Fatoş« Premiere. Im Gespräch geben die Regisseurin Katharina Fritsch und die musikalische Leiterin Eva Pons Einblick in die Hintergründe der Produktion.
#KOBSelamOpera
9. April 2024
Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland für Mustafa Akça
Am Dienstag, 9. April 2024 ist der Leiter des interkulturellen Projekts »Selam Opera!« mit dem »Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland« ausgezeichnet worden. Die Auszeichnung wurde ihm von Claudia Roth, Staatsministerin für Kultur, überreicht.
»Mustafa Akça erhält die Auszeichnung für sein vielfältiges, Jahrzehnte währendes Engagement als Brückenbauer in einer kulturell sehr diversen Stadtgesellschaft, der Chancen eröffnet und Neues entwickelt, wie zum Beispiel unsere Programmschiene ‚Selam Opera!‘«, so Susanne Moser und Philip Bröking, die Ko-Intendant:innen der Komischen Oper Berlin.
Mustafa Akça: »Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die Teilhabe aller, egal welcher Herkunft, Kultur oder Religion, möglich zu machen und zu fördern. Wirklich alle sollen eingeladen sein.«
»Mustafa Akça erhält die Auszeichnung für sein vielfältiges, Jahrzehnte währendes Engagement als Brückenbauer in einer kulturell sehr diversen Stadtgesellschaft, der Chancen eröffnet und Neues entwickelt, wie zum Beispiel unsere Programmschiene ‚Selam Opera!‘«, so Susanne Moser und Philip Bröking, die Ko-Intendant:innen der Komischen Oper Berlin.
Mustafa Akça: »Es ist mir eine Herzensangelegenheit, die Teilhabe aller, egal welcher Herkunft, Kultur oder Religion, möglich zu machen und zu fördern. Wirklich alle sollen eingeladen sein.«
#KOBSelamOpera
9. April 2024
Mit Oper unterwegs im Sammeltaxi
Egal ob Hinterhöfe, Waschsalons oder ein Boxclub: überall, wo ein kleines Ensemble aus Musiker:innen und Darsteller:innen Platz findet, kann auch Oper gespielt werden. Mit dem Programm »Selam Opera!« bringt die Komische Oper Berlin seit 2011 Opernatmosphäre in die Kieze der Hauptstadt und macht Musiktheater unglaublich nahbar. Nun wurde der Ideengeber und Leiter des Programms Mustafa Akça mit dem Bundesverdienstorden der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet. Im Gespräch erklärt er, was Oper mit Sammeltaxis gemein hat, wie Musiktheater im Austausch mit dem Publikum zu einem intimen und emotionalen Erlebnis werden kann – und wie das interkulturelle Programm »Selam Opera!« die Komische Oper Berlin verändert hat.
#KOBSelamOpera